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17. Januar 2010 7 17 /01 /Januar /2010 21:42

Die nächste Rezi kommt wieder einmal aus der Feder von Fisher. Vielen Dank dafür.

 

Cheers

Anomandaris

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Der Name Aileen P. Roberts ist das Pseudonym der Schriftstellering Claudia Lössl. Über ihren Mann zum Schreiben gekommen, hat sie bereits mehrere Romane im Eigenverlag vertrieben. Sie unterhält eine Homepage, die hier gefunden werden kann. Ihre Reihe Thondras Kinder, von der mittlerweile zwei Bände vorliegen, wird beim Goldmann Verlag publiziert.


Das Äussere:


Das Buch ist mit 608 Seiten relativ dick, doch sehr gut verarbeitet. Die Seiten sind angenehm zum blättern und die Schrift für ein bequemes Lesen genau richtig. Die Karte zu Beginn des Buches ist meiner Ansicht nach zu spärlich ausgefallen. Sie reicht aus, um die Orte, die in der Geschichte vorkommen, zu finden, doch in Stil und Originalität fehlt ihr das gewisse Etwas. Am Ende gibt es zwar eine Zeittafel, doch könnte sie für meinen Geschmack noch detaillierter ausfallen. Auch ein Namensverzeichnis wäre, wie immer, nett gewesen.


 

Die Handlung:


Ariac, ein junger Jäger an der Schwelle zum Mann und Sohn des Häuptlings der Arrowann, wird abrupt seinem gewohnten Umfeld herausgerissen. Die Sucher, die alljährlich von der Insel Camasaan ausgesandt werden, um in allen Königreichen der Menschen nach den Reinkarnationen der Sieben Kinder des Kriegsgottes Thondras zu suchen, sehen in ihm einen möglichen Kandidaten. Sein Geschick mit dem Schwert ist, ohne jemals Training erhalten zu haben, aussergewöhnlich, gelten die Sieben doch als die besten Krieger aller Reiche. Vor mehr als 5000 Jahren hat ihnen der Kriegsgott besondere Kräfte übertragen, so dass sie der Menschheit im Kampf gegen das Böse beistehen können. Seitdem sind sie mehrere Male wiedergeboren worden, doch die letzten vier Zyklen der Sieben endeten stets mit einer Niederlage, die durch Verrat aus den eigenen Reihen herbeigeführt wurde.  Seit mehr als 1000 Jahren sind sie nicht wieder unter den Menschen gewandelt.


Brogan, ein Zauberer von der Magierinsel Camasaan und Leiter der diesjährigen Suche, ist daher von dem Geschick des jungen Arrowann sehr überrascht und in ihm keimt die Hoffnung, endlich einen der Sieben gefunden zu haben. Doch endgültig kann dies erst im 17. Lebensjahr des Jungen geklärt werden. So bleibt Ariac keine andere Wahl, als den Zauberer zu begleiten, denn auch bei dem Steppenvolk gilt, dass dem Ruf der Magier gefolgt werden muss.

 

Auf ihrer weiteren, durch den harten Winter sehr beschwerlichen Reise, treffen sie in einem kleinen, abgelegenen Dorf auf die kleine Rijana. Auch sie, die ungeliebte Tochter von einfachen Bauern, zeigt ein ungewöhnliches Geschick mit dem Schwert und wird von Brogan mitgenommen. Die beiden Aussenseiter - Ariac gilt aufgrund seiner Herkunft als unzivilisiert und roh, während Rijana ihres Alters und der schlechten Behandlung durch ihre Eltern wegens sehr scheu und ängstlich ist – freunden sich auf der weiteren Reise an.

Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen, denn die brutalen Krieger des Königs Scurr, von dem erzählt wird, er sei die Inkarnation des Bösen, überfallen das Lager, töten die Wachen und nehmen die Kinder gefangen. Nur Rijana bleibt durch Ariacs Hilfe unentdeckt und ihre Wege trennen sich. Während Rijana mit Brogan nach Süden auf die Magierinsel reist und dort ein behütetes Leben hat, wird Ariac nach Ursann geschleppt. Dort wird den Kindern mit extren harten Methoden bedingungslose Treue für Scurr antrainiert. Jahre vergehen, Rijana wird älter und vergisst immer mehr den Jungen aus der Steppe, hat sie in Camasaan doch neue Freunde gefunden: Rudrinn, ein Piratenjunge, Falkann, Sohn des Königs von Catharga, Broderick, Tovion und die schöne Saliah. Ariac hingegen hat Jahre der Misshandlung hinter sich und nur die Erinnerung an Rijana hat ihn vor dem Fall in die Dunkelheit bewahrt. Als sich bei seinem 17. Geburtstag herausstellt, dass er einer der Sieben ist, entwickelt Scurr einen perfiden Plan, die Treue des jungen Mannes zu gewinnen. Ariac wird erzählt, dass sein Stamm von den Truppen des Königs von Balmacann vernichten worden sei. Ariac glaubt schlussendlich den Lügen Scurrs und kennt ab dann nur noch eines: Rache.

Auch bei Rijana haben sich mittlerweile mehrere der Sieben zu erkennen gegeben. Zuerst waren dies Falkann und Broderick, später auch Saliah, Tovion und Rudrinn. Und auch sie ist eine der Erwählten, so dass nun sechs der Sieben auf Seiten der Menschen streiten. Ihre Künste werden auch gebraucht, denn die Angriffe von Scurr nehmen zu. Bei einem dieser Scharmützel kommt es nun, dass Ariac und Rijana wieder aufeinander treffen. Beinahe erkennt der von tiefem Hass erfasste Arowann die einstige Jugendfreundin nicht wieder. Er rettet ihr Leben und hilft ihr bei der Flucht. Jedoch wird er von den Verbündeten von Rijana gefangen gesetzt. Während die anderen Ariac misstrauen, gibt Rijana die Hoffnung nicht auf, ihn auf ihre Seite zu holen.

Sich überschlagende Ereignisse am Königshof von Balmacann zwingen die beiden schlussendlich zur Flucht. Um ihren Verfolgern zu entkommen, betreten sie in das Land der Tausend Flüsse, seit jeher ein Ort, der als verwunschen gilt. Auf ihrer Reise, die sie zu den Elfen bringt, sie mit Zwergen bekannt macht und schlussendlich zu Ariacs Volk zurückführt, kommen sie sich immer näher. Um schlussendlich heiraten zu können, wird Rijana ein Mitglied der Arowann.

Doch bleibt ihr Glück nur von kurzer Dauer, denn die Schergen von Scurr sind ihnen dicht auf den Fersen. So bleibt ihnen nichts weiter übrig, als zu fliehen. Doch bald erkennen sie, dass sie nicht ewig auf der Flucht sein können und fassen einen Plan, wie sie das Vertrauen der restlichen fünf Kinder gewinnen können: sie werden das Schwert, das sich in Besitz von König Scurr befindet, an sich bringen. Denn noch haben nicht alle der Sieben diese magischen Klingen, durch die sie erst zu den gefürchteten Kriegern aus den Legenden werden. Und so machen sich Ariac und Rijana auf,  ihren Plan umzusetzen.


Kritik:


Viele der Bücher, die ich zu meinen persönlichen Favoriten zähle, haben mich meist schon mit der ersten Seite gefesselt. Auch ein gewisser deutscher Literaturpapst bekennt sich zu der Praxis, ein Buch, das ihn nicht von Beginn weg fesseln kann, gleich wieder wegzulegen.  Hätte ich dies auch auf das hier rezensierte Buch angewendet, wäre ich ihm wohl nicht gerecht geworden. Es gehört sicher nicht zu meinen Favoriten und ich glaube nicht, dass ich es ein zweites Mal in die Hand nehmen werde, aber am Ende war mir die aufgewendete Zeit dann doch nicht zu schade und ich habe mich gut genug unterhalten empfunden.

Was dazu geführt hat, das Buch dann doch relativ schnell zu Ende zu lesen, waren die unvorhergesehenen Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Sie haben die ansonsten sehr vertraute und schon zigmal gelesene Geschichte von Junge-trifft-Mädchen spannender gemacht als ursprünglich gedacht. Relativ früh wurde ich aus meiner Vorstellung über die Richtung der Handlung herausgerissen. Das hat mir gefallen und mich zum Weiterlesen animiert. Da die Geschichte der sich entwickelnden Liebe zwischen den beiden Hauptprotagonisten genug Raum einräumt, wird gerade die romantische Seite des Lesers zufrieden gestellt.  Hinzu kommt, dass die Grundstimmung der Welt eher eine düstere, härtere ist, etwas das mich persönlich immer stärker anspricht als eine heile Welt, in der das Gute immer obsiegt. Auch scheint die Gesamtgeschichte, die wohl im Folgeband oder Folgebänden erzählt werden wird, noch eine grössere Dimension zu haben. Auch dies ein Aspekt, der für mich zu einer guten Fantasy-Welt gehört.

Wie ich weiter oben schon angedeutet habe, werde ich es jedoch kein zweites Mal lesen. Denn neben all den Punkten, die mich überrascht haben oder mir gefallen haben, gab es mehr Punkte, die mich störten. Mir ist der Erzählstil zu schnell und die verwendete Sprache etwas zu direkt. Die Autorin springt ohne viel Beschreibung und Ausschmückung in der Handlung vorwärts. Einzelne Szenen brauchen oft nicht mehr als ein paar Seiten und die Dialoge sind oft sehr kurz gehalten. Dies mag einigen gefallen, mir jedoch fehlt hierbei die Vertiefung der Welt und vor allem der Charaktere. Ausser den beiden Haupt- und ein oder zwei Nebencharakteren, bleibt der Rest des Ensembles recht flach und in ein paar stereotypischen Beschreibungen stecken.

Auch die Welt hat mich (noch) nicht wirklich überzeugt. Die üblichen Verdächtigen, d.h. Elfe, Zwerge, Menschen und Orks tauchen auf. Dies muss  nicht unbedingt schlecht sein, doch der ganze Mix war mir zu vertraut, schon zu oft gelesen, als dass ich mich damit gross hätte anfreunden können. Oftmals gibt es kleine Dinge an dieser klassischen Konstellation, die ich vorher so noch nicht gekannt habe. Leider war das hier nicht der Fall. Doch das könnte sich mit weiteren Büchern ja noch ändern, lag der Fokus in diesem ersten Band doch eindeutig auf anderen Bereichen.


Fazit:


Das Buch lädt zwar nicht zum mehrmaligen Lesen ein, jedoch macht es einen gespannt auf die weiteren Geschicke von Ariac und Rijana. Doch bleiben andere Charakter flach und uninteressant. Zu hoffen ist, dass in der Fortsetzung hier etwas mehr Vielfalt Einzug halten wird. Wer eine schnell und geradlinig erzählte Geschichte sucht, die weniger durch interessante Charaktere oder Dialoge als durch eine nette Liebesgeschichte und ein paar interessante Wendungen überzeugt, wird mit Aileen P. Roberts Die Zeit der Sieben sicher zufrieden sein. Leser, die jedoch auf eine tiefgründige Welt, charaktervertiefende Handlungen und eine komplexere Geschichte Wert legen, sollte sich lieber andere Bücher aussuchen.



Bewertung:  4 von 10 Legendären Schwertern



Fisher
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26. Dezember 2009 6 26 /12 /Dezember /2009 19:05

Hallo Freunde der Fantasy. Ich hoffe ihr hattet bisher ein erholsames Weihnachtsfest? Wir dachten eine Rezi für Zwischendurch kann nicht schaden Zudem schulde ich es der Rezensentin sowieso schon seit langem.

 

Also, ohne weiteren Aufschub:

 

--

 

Max Frei – Das Echo Labyrinth 1: Der Fremdling

 

Der Autor:

 

Max Frei mischt seit 1995 die russischsprachige Fantasyszene auf. Lange rankten sich Mythen und Legenden um die Identität und Herkunft von Max Frei, bis schließlich ans Tageslicht drang, dass die beiden Künstler und Autoren Svetlana Martynchik und Igor Stepin unter diesem Pseudonym den Leser in eine fremde Parallelwelt entführen. Das war es aber auch schon, wenn es nach dem Autoren ginge, denn auf die Frage „Wer ist Max Frei?“ bekommt man stets die Antwort „Max Frei ist Max Frei.“ Dies beruht darauf, dass die Autoren Max nicht als ein Projekt, sondern als eigenständiges Wesen repräsentiert sehen möchten.

So sind bis heute an die zwanzig oder mehr Bücher erschienen, die von den Abenteuern und Erlebnissen des Verfassers Max Frei berichten und in oder um die labyrinthische Stadt Echo spielen. Fünf sind bisher auf Deutsch erhältlich, die alle zur Serie Das Echo Labyrinth gehören. Es gibt auch andere, bisher unübersetzte Einzelromane, die außerhalb des Kontextes von Echo von Maxs Abenteuern erzählen.

Im Übrigen dürfte es nicht verwundern, dass der Name des Helden trotz russischer Herkunft deutsch klingt, denn Svetlana Martynchik verbrachte ihre Kindheit zum Teil in Deutschland.

 

Das Buchäußere und der Aufbau:

 

Der Fremdling ist als Taschenbuch bei Blanvalet erhältlich und umfasst knapp über 400 Seiten. Die Covergestaltung lässt an einen klassischen Detektivroman aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts denken. Nur der Romantitel, Der Fremdling, passt sich im Schriftbild nicht dem Rest an, was ich als störend empfinde.

Der Inhalt ist in ein Vorwort, in dem sich Max dem Leser vorstellt und einen kurzen Abriss der Geschichte Echos gibt, und vier Geschichten von ca. 100 Seiten gegliedert.

 

Die Handlung:

 

Max hat die ersten dreißig Jahre seines Lebens als Nichtsnutz und Durchschnittsbürger auf der Erde verbracht. Wer weiß, vielleicht war er ja sogar Ihr Nachbar, man weiß es nie. Seine laissez-faire Haltung und sein mangelnder Ehrgeiz haben ihn weder irgendwohin gebracht noch werden sie es jemals tun. Das Leben ist uninteressant und verliert schnell seinen Reiz. Einzig Maxs Träume können seine Aufmerksamkeit fesseln. Seit seiner Kindheit hat er die verschiedensten Fortsetzungsträume. In einem dieser Träume lernt er in einer Kneipe Sir Juffin Halli kennen, den Leiter des Kleinen Geheimen Suchtrupps von Echo, der Hauptstadt der Vereinten Königreiche, und bekommt über kurz oder lang das Angebot, für Sir Juffin zu arbeiten. Max stimmt zu und findet sich in Echo wieder. Echo ist eine skurrile Stadt mit einer Menge skurriler Leute, in welcher skurrile Dinge geschehen und so gut wie jeder Alltagsmagie einsetzt. Die Aufgabe des Kleinen Geheimen Suchtrupps ist es, nicht erlaubte magische Vorgänge aufzuklären.

Bereits während der ersten Geschichte in seiner Eingewöhnungsphase in Echo widerfährt Max allerdings bereits die erste Begegnug dritter Art, sozusagen, und Max erkennt, dass die Bewohner von Echo zwar anders sind als die seiner Welt, sie dabei aber ihre ganz eigenen Probleme haben. Und bald darauf muss er sich auch schon den neuen Kollengen stellen, die jeder für sich einen Roman wert währen. Ob er nun versucht, sich mit der größten Labertasche des Trupps, Sir Melifaro, oder dem truppeigenen ernsthaften Meuchelmörder und größtem Fan seines eigenen Namens Sir Schurf Lonely-Lokley anzufreunden, oder mit der einzigen Frau des Trupps, Lady Melamori, zu kokettieren, witzige Szenen sind vorprogrammiert, denn Max wird den anderen als zugereister Barbar von der Grenze zu den Leeren Ländern vorgestellt.

 

Eindrücke:

 

Am ehesten kann man bei Max Frei einen Vergleich zur Scheibenwelt von Terry Pratchett ziehen, in speziellen fühlte ich mich an [b]Helle Barden[/b] von Pratchett erinnert. Auch hier, in den Romanen um das Echo-Labyrinth, zentrieren sich die Ereignisse um eine Stadt, die skurrile und ungewöhnliche Bewohner und Orte aufweist. Und auch handelt es sich hier eher um eine Sammlung humorvoll sarkastischer Romane. Damit war es mit den Vergleichen aber auch schon. Echo ist kein schmutziger Großstadtsumpf, sondern die prächtigste Stadt der Vereinten Königreiche. Die Geschichten werden ausschließlich aus Maxs Sicht [Ich-Perspektivische Erzählweise] und nach anfänglicher Holprigkeit auch immer mehr mit sarkastischem/ironischem Untertorn erzählt. Max hält mit seiner Meinung zunehmend immer weniger hinter dem Berg. Er findet Gefallen am Leben als Held.

Zum Inhalt muss ich sagen, dass er mit sehr gefallen hat. Die vorkommenden Personen, sprich Maxs Kollegen, sind mir schnell ans Herz gewachsen. Sie alle haben Wiederkennungswert nicht nur was ihre Eigenheiten, sondern was auch ihr Äußeres angeht [und das trotz der immer gleich bleibenden Mode von Echo]. Einzig von Max fühlte ich mich gut die Hälfte des Buches etwas distanziert, was ich aber dem Umstand zuschreibe, dass sich zwei Autoren, die an einem Werk schreiben, sich erst einmal einfinden müssen. Zu Beginn gibt es Stellen, an denen die Geschichte flott vorangebracht wird, die sich allerdings mit solchen abwechseln, an denen sie sich zieht. Dies bessert sich nach der Hälfte des Buches. Ich kenne bereits einen der eigenständigen Max Frei Romane und habe in einen zu der Serie gehörenden reingelesen, und bei beiden hatte ich nicht den holprigen Eindruck, auch wenn auffällig ist, dass Max dazu neigt, sich über vieles viele Gedanken zu machen. Diese empfand ich aber selbst in [b]Der Fremding[/b] nicht als langweilig.

Hier sind wir aber auch schon bei dem Problem, das mir aufgestoßen ist: die Übersetzung. Denn die beiden erwähnten Romane habe ich auf russisch gelesen bzw. angelesen. Mir ist natürlich vollkommen bewusst, dass sich längst nicht alles getreu übersetzen lässt, aber man findet, wie soll ich sagen, „Ersatzsprichwörter“ aufdringlich häufig. Deutsche Sprichwörter gibt es zwar in der Originalfassung auch, aber nicht so häufig, sie wirken etwas gezwungen.

Und ich weiß nicht, wem ich es anlasten soll, der Übersetzerin oder dem Verlag, aber ich musste leider fest stellen, dass die deutsche Ausgabe zensiert ist. Ich frage mich, ob irgendwer von den verantwortlichen [b]Die Chroniken von Echo[/b] für Kinderbücher hält..? Das sind sie nämlich nicht. Und dennoch sind völlig unsinnige Dinge herausgeschnitten. Es gibt eine Szene, in der Max um die Ecke des hauses auf der Brücke biegt und dem General Bubuta Boch begegnet, der weder auf Max, noch auf irgendwen anders im Kleinen Geheimen Suchtrupp – abgesehen von Sir Juffin – gut zu sprechen ist. Dabei ist er auch nicht der hellste und seine Tiraden, die er regelmäßig über seine Angestellten ergießt, sind gesprickt von Worten, die nicht wirklich entfernt etwas mit Latrinen zu tun haben – namentlich Scheiße. Scheiße dies, scheiße das. Guess what? Irgendwer war so schlau, alle Abschnitte, in denen der gute Sir Bubuta Boch sein glänzendes Selbst ist, herauszuschneiden. Natürlich fragt man sich dann, worüber Max da so grinst und warum Bubuta Boch plötzlich bei Maxs Anblick verstummt, wo er doch kein Wort gesagt hat.

Davon abgesehen – und darüber hinweg zu sehen fällt mir persönlich eher schwer, ich mag es nicht, wenn man Bücher zensiert, vor allem wegen solcher Kleinigkeiten – ist die Erzählung aber vor allem in der zweiten Hälfte des Buches flüssig.

 

Fazit:

 

Nach anfänglichen Längen nimmt der Roman Fahrt auf und ich bin guter Dinge, dass sich das im zweiten Band fortsetzt. Es ist kein epischer Roman, kein Wälzer zum Leute erschlagen, sondern ein angenehmer, stellenweise spannender und an anderen Stellen lustiger Roman, das was man so gerne „für Zwischendurch“ ließt. Die handelnden Personen sind interessant, sowie die Stadt selbst, auch wenn man nur Bruchstücke von ihr zu sehen bekommt im ersten Band. Auch wenn ich diesem Buch nicht die volle Punktzahl geben würde, so kann ich es auf jeden Fall empfehlen. Kein Action-Blockbuster, doch eine Leseerfahrung wert..

 

Bewertung: 6/7 von 10 Sternen [← ich würde definitiv mehr geben, aber es geht hier um die übersetzte Fassung und man bedanke sich bei dem, der auf die Zensur-Idee gekommen ist ;)]

 

 

Schatten

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24. November 2009 2 24 /11 /November /2009 21:29
Wir sind zurück! 
Zumindest sind nun zwei Werke rezensiert und das Erste davon will ich euch hiermit präsentieren. Meinen Dank an Màirèad.

Die Rezensions-Exemplare wurden vom Otherworld Verlag (Ueberreuter) zur Verfügung gestellt. Unseren herzlichen Dank dafür.

Anomandaris

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Zum Autor:


Robin Gates, geboren 1967, ist ein Autor, der sich in der Tradition des klassischen mündlichen Geschichtenerzählers sieht. Er veröffentlichte Essyas zu verschiedenen mythologischen Themen in Zeitschriften wie AHA.  Die Runlandsaga ist nach Der Harfner und der Geschichtenerzähler sein zweites Werk, dessen Handlung in der von ihm geschaffenen Welt Runland spielt.  Robin Gates beschäftigt sich mit Mythen und Sagen der verschiedensten Völker, um sich davon für seine Erzählungen inspirieren zu lassen. Er lebt in der Nähe von Hannover.


Die Runlandsaga ist im Otherworld Verlag erschienen.


Das Äussere:


Ich habe das Buch im Taschenbuchformat erhalten. Eine Karte von Runland ist am Anfang des Buches und ein Personenregister am Ende des Buches enthalten. Der Roman hat 503 Seiten. Aufgefallen ist mir das innere Layout des Buches. Die Seitenqualität, der Titel über jeder Seite und die enge Schriftsetzung kenne ich vor allem aus englischen Büchern. Könnte für ausschliesslich deutschsprachige Leser etwas gewöhnungsbedürftig sein.

Der Hintergrund des Umschlagbildes ist braun und die Mitte zeigt ein Spiegel oder Amulett mit vier Drachen welche das Bild eines Schlosses oder Turmes umranken. Für mich ein sehr ansprechendes Cover.



Handlung in Kürze:


Die Menschen Runlands wissen nur wenig von dem, was in der Dämmerung der Zeit geschah, als die Hohe Göttin Cyrandith die Welten träumte. Die Schriften die von menschlichen Gelehrten aufbewahrt werden, sind in den Augen der Endarin, der Erstgeborenen, die in der Sprache von Runland Elfen genannt werden, nichts weiter als Bruchstücke ihrer eignen unvollständigen Legenden. Die Endarin wissen:  Vor Jahrtausenden tobte ein Krieg zwischen den Urkräften des Kosmos- jenen des Chaos und der Ordnung. Die Herren der Ordnung verbannten das Chaos in den ewigen Abgrund. Aus dem Körper des grössten Streiters des Chaos entstand ein neues Volk: die Menschen.

Eines Morgens finden spielende Kinder einen Bewusstlosen am Strand der Nordküste. Der Fremde entpuppt sich als Elf auf der Flucht vor den Serephin, Tod bringenden Wesen, die nach Äonen der Suche die verborgene Welt der Menschen gefunden haben. Um die drohende Zerstörung der Welt und den Untergang der Menschheit zu verhindern, bilden die alten Freunde der Elf Arcar und der Magier Margon sowie dessen Frau und Heilerin Thaja, die Kinder Themet und Mirka, der junge und rastlose Enris, eine ungleiche Schicksalsgemeinschaft. Sie versuchen einen Vorboten der Serephin der es geschafft hat die Menschen in Runland aufzuspüren und nun ein Tor für seine Brüder und Schwester öffnen will, zu stoppen.


Meinung:


Ich hatte öfters das Gefühl dass der Autor auf sein erstes Buch Der Harfner und der Geschichtenerzähler anspielte, welches ich nicht gelesen habe. Der Autor führt den Leser langsam in die Geschichte der Welt ein. In die Legenden die sich die Endarin erzählen und in die Wahrheit der Ursprünge der Menschen. Dazwischen setzt sich die Handlung des Romans fort und nach und nach verknüpfen sich die einzelnen Stränge. Am Schluss wird eine neue Person vorgestellt, von der ich hoffe, dass sie im zweiten Band auf Enris und Arcar trifft.

Für mich war es kein Buch das sich leicht im Zug lesen lässt. Vor allem die Legenden haben mich gefordert. In diesem ersten Band einer, wie  ich gelesen habe, geplanten 4-bändigen Romanreihe, passiert noch nicht viel. Das Augenmerk liegt auf der Erklärung der Welt und die ausführliche Einführung in die Legenden und Mythen von Runland. Somit kann das Buch nicht mit extremen Spannungen aufwarten. Es geht eher Ruhig zu und her. Somit bleibt jedoch auch Zeit die Charaktere ausgiebig vorzustellen. 

Die Sprache von Gates ist sehr poetisch und blumig und er kann bei der detaillierten Schilderung einer Sache lange verweilen. Mir persönlich gefällt sein Schreibstil sehr gut und ich konnte mich in seinen genauen Beschreibungen verlieren. Er hat mit seiner Sprache plastische und greifbare Charaktere geschaffen die man am Ende des Buches schon recht gut kennt und in die man sich richtig hinein versetzen kann. Sein Schreibstil hat mich sehr an eine mündlich erzählte Geschichte erinnert, was mir persönlich gut gefällt.


Fazit:


Für mich ein sehr gelungener Auftakt in einer Welt die ich so oder ähnlich noch nicht gelesen habe. Ich werde die weiteren Bände auf jeden Fall lesen. Der erste Band hat es geschafft in mir den Wunsch nach mehr zu wecken. Dieses Buch ist nicht für Liebhaber wilder Schlachten und High-Fanatsy-Storys in denen die Geschichte vollgepackt ist mit Action und Specials. Wer Wert auf eine ausgefeilte Welt und tiefgründige Charaktere legt und einer Geschichte Zeit und Raum zur Entwicklung geben kann, wird das Buch lieben.


Bewertung: 9 von 10 Serephine


Màirèad

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30. Oktober 2009 5 30 /10 /Oktober /2009 16:28
Wie ihr bemerkt habt, läuft in letzter Zeit nicht allzuviel auf SF&F Rezension. Das tut uns mindestens so weh wie euch . Leider hat das Leben mal wieder voll zugeschlagen und das Team welches hier normalerweise versucht euch mit hilfreichen Rezensionen zu versehen, ist komplett mit anderem absorbiert, aus sehr verschiedenen Gründen. Wir hoffen alle, dass sich das bald wieder ändert.

Um euch den Mund etwas wässrig zu machen, hier eine kleine Vorschau, was so alles in der Pipeline ist:

Da sind drei englische Werke - Lamentation von Ken Scholes (Tor Books), The hidden City von Michelle West (DAW) und Irons in the Fire von Juliet E. McKenna (Solaris Books).

Und natürlich auch einiges auf Deutsch - Kryson von Bernd Rümmelein, Runland-Saga von Robin Gates (beide vom Otherworld Verlag), Thondras Kinder von Aileen P. Roberts (Goldmann).

Ihr seht also, es ist einiges am laufen...nur halt leider viel langsamer als es uns allen lieb ist.

Wir hoffen ihr bleibt uns trotzdem gewogen.

Das SF&F Rezension Team
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11. September 2009 5 11 /09 /September /2009 12:41
Wer von euch gehört denn noch so richtig zu den Jordan Fans? Ja?
Dann ist es jetzt Zeit (falls ihr das nicht eh schon gemacht habt) euch auf Tor.com anzumelden. Das ist eine kostenlose Membership, über die man viel Infos erhält und auch erste Einblicke in das was so geht bei Tor. Zur Zeit liegt gerade das erste Kapitel von The Gathering Storm bereit, dem nächsten WoT Buch. Hier ist der Link zum Sign-In bzw dem Sign-Up. Viel Spass damit.

Anomandaris
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30. August 2009 7 30 /08 /August /2009 14:07
Hallo Freunde der Phantastik. Nach längerer Ruhephase gibt es endlich wieder mal eine Rezension. Die gute Màirèad hat den zweiten Band der Trilogie Der verwaiste Thron gelesen, nachdem sie den ersten bereits mit Genuss verschlungen hat.

Ohne weiter viel Worte zu verlieren, hier ihre Meinung zum zweiten Band.

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Zum Autor:

Claudia Kern ist Mitbegründerin der Science-Fiction-Magazins Space View, das sie mehrere Jahre als Chefredakteurin betreute und für das sie  auch heute noch regelmässig eine Kolumne schreibt.  1999 war sie als Serienredakteurin für ProSieben tätig und zog danach als hauptberufliche Autorin zurück nach Bonn. Sie schreibt Romane und übersetzt SF- und Fantasy-Romane aus dem englischen. Claudia Kern hat einige Sachbücher zu Fernsehserien verfasst, schreibt Film- und TV-Kritiken und entwirft Stories und Dialoge für Computerspiele. Nebenher ist sie für den RingCon, Europas grösste Herr-der-Ringe-Convention und die FedCon, Deutschlands grösste SF-Veranstaltungen, tätig. Claudia Kern lebt und arbeitet in Bonn. www.claudiakern.com


Das Äussere:

 

Das Buch hat 409 Seiten und ist im blanvalet-Verlag erschienen (www.blanvalet.de).  Eine Landkarte ist enthalten. Das Buch ist im Taschenbuchformat erhältlich. Das Cover ist in typischem Fantasy-Stil gehalten. Ein Bezug zum Inhalt ist nicht vorhanden, stört diesmal jedoch überhaupt nicht.

 

Zur  Vorgeschichte:

 

Es handelt sich hier um den zweiten Band der Trilogie der verwaiste Thron. Der dritte Band (Rache) ist mittlerweile ebenfalls erschienen. Hier eine kurze Zusammenfassung des ersten Bandes (Sturm). Die Geburtstagsfeier von Ana der 17. jährigen Tochter des Fürsten von Somerstorm endet in einem Massaker. Die Fürsten von Somerstorm und ihre Gäste werden von Nachschatten grausam ermordet. Ana kann dank ihrem aufmerksamen Leibwächter fliehen. Ihr Bruder Gerit überlebt vorerst ebenfalls in dem er sich auf dem Dach der Burg versteckt. Ana macht sich zusammen mit ihrem Leibwächter auf, in Richtung Westfall in das Land ihres Verlobten Rickard. Von diesem verspricht sie sich Hilfe bei der Rückeroberung von Somerstorm. Rickard von Westfall wird zusammen mit seinem verkrüppelten Freund Craymorus von der Insel der Gelehrten geholt und zurück nach Westfall gebracht. Sein Vater plant dort die Rückeroberung Somerstorms um sich für den Tod der Verlobten seines Sohnes zu rächen. Craymorus hat die Nachtschatten so intensiv wie möglich studiert und gilt als einer der kundigsten Menschen auf diesem Gebiet. Die beiden Fürsten von Westfall scheitern beim Versuch Somerstorm zurück zu erobern und ihre Armee wird vernichtend geschlagen. Fürst Balderick stirbt dabei. Ana ist immer noch auf der Flucht Richtung Westfall. Ihr Leibwächter entpuppt sich am Ende ebenfalls als Nachtschatten was Ana dazu bringt ihn weg zu schicken und den Weg Richtung Westfall alleine in Angriff zu nehmen. Gerit wird von den Nachtschatten auf der Burg entdeckt. Da er später noch nützlich werden könnte, entgeht er dem sofortigen Tod und muss sich in der Gesellschaft der Nachschatten seinen Respekt erkämpfen. Bei der finalen Schlacht gegen die Armeen Westfalls ist es sein Verdienst, dass die Nachschatten siegen.

 

Handlung in Kürze:


Nun zur Handlung in diesem Buch. Ana flieht immer noch Richtung Westfall und wird in Srzanizar versklavt. Als die Nachschatten in Srzanizar einfallen gelingt ihren Besitzern zusammen mit Ana die Flucht auf ein Schiff Richtung Westfall. Beim ablegen ihres Schiffes bemerkt sie ihren Leibwächter, der sich offensichtlich ihrem Befehl wiedersetzt hat und ihr immer noch folgt. Da sie auf zwei verschiedenen Schiffen fliehen trennen sich ihre Wege erneut. Zum Strang von Ana möchte ich hier nicht mehr verraten weil sonst einiges an Spannung verloren geht.

 Ihr Leibwächter Jonan lässt sich von dem Gelehrten Craymorus als Leibwächter einstellen und ist sich somit sicher Ana wieder zu begegnen. Er weiss ja dass ihr Ziel Westfall ist. Carymorus ist dank verschiedener Intrigen mittlerweile zum Fürst von Westfall aufgestiegen. Dies durch die Heirat mit der Witwe von Westfall. Gerit ist inzwischen Bewusst geworden, dass er nicht weiter dem General der Nachschatten folgen will und flieht zurück nach Somerstorm.   Auch hier möchte ich nicht all zu sehr ins Detail gehen. Lest selbst.

 

Meinung:


Das Buch ist wie das Erste, leicht und locker geschrieben. Es ist ein Buch dass man in wenigen Stunden/Tagen gelesen hat und dass man bis zum Schluss nicht so recht weglegen mag. Will heissen die Sprache ist einfach, bildlich und leicht verständlich. Die kleinen „Reiseberichte“ am Anfang jedes Kapitels finde ich eine sehr gute Idee. Sie geben mit wenigen Worten einen Eindruck von Ländern und Sitten denen man im nächsten Kapitel begegnet.  Die Hauptprotagonisten sind klar strukturiert , haben Tiefe und nehmen wieder Wendungen die man so nicht erwartet hatte. Menschen die man glaubte zu kennen verändern sich mit kleinen oder grossen Handlungen und man lernt noch andere Seiten von ihnen kennen.  Da man auf beiden „verfeindeten“ Seiten mitliest und die Handlungen von beiden nachvollziehen kann, kommt man öfter  an einen Punkt wo man nicht recht weiss, wen man jetzt dem Sieg eher gönnen würde. Man begegnet immer mal wieder alten Bekannten und die Reaktionen der Charaktere sind nicht vorhersehbar. In diesem Buch wird die Person von Nachtschatten schön herausgearbeitet und er bekommt eine Menge Tiefe und Facetten dazu. Man begegnet neuen Ländern und anderen Kulturen und merkt mit wie viel Liebe diese Welt gestaltet wurde. Man entdeckt, dass die Welt ausgereifter ist, als ich nach dem ersten Buch angenommen hatte.  Am Ende des zweiten Buches hängt man jedoch mehr in der Luft als noch am Ende des ersten Bandes. Handlungsabläufe führen auf einmal ganz unerwartet zusammen wo sich andere plötzlich und genau so unerwartet trennen. Nichts ist klar und alles ist offen! Die Welt präsentiert sich so wie man es am Anfang des Buches nicht erwartet hätte.

 

Fazit:


Das Buch ist keine Neuerfindung der Fantasy. Dies stört mich nun aber gar nicht und ich bin jetzt schon mal sehr gespannt auf den dritten Teil und das Ende der Geschichte. Für jeden der flüssige Lektüre und hervorragend ausgearbeitete Charaktere mag ist dieses Buch absolut empfehlenswert.

 

Bewertung: 8 von 10 Windungen des grossen Flusses

 

Màirèad

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7. August 2009 5 07 /08 /August /2009 13:38
Anscheinend durfte Jason Denzel von Dragonmount bereits das neue Wheel of Time Buch The Gathering Storm von Brandon Sanderson lesen. Darauf werden wohl viele Fans des Rad der Zeit massig eifersüchtig sein.
Seine Meinung dazu (und ein paar Spoilers) kann man in seinem Review auf Dragonmount lesen. Für Interessierte gehts hier lang.
Für Leute die das neue Buch baldmöglichst lesen wollen, es kann auf Amazon bereits vorbestellt werden und ich bin sicher auch der lokale Buchladen wird bereits eine Preorder für euch aufnehmen können.

Viel Spass beim Review.

Cheers
Anomandaris
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7. Juli 2009 2 07 /07 /Juli /2009 22:39
Passend zum letzten Review habe ich hier noch etwas gefunden, was sich Bakker-Interessierte unbedingt ansehen sollten. Ein Video Interview mit dem Autor der Krieg der Propheten/Prince of Nothing Trilogie.

Es ist interessant einen Autor mal live zu sehen und zu hören. Mit Scott würde ich mir gerne mal einen Kaffee teilen und etwas über seine Werke und über Gott-und-die-Welt plaudern...scheint ein netter Kerl zu sein

Hier gehts zum Interview.

Viel Spass

Anomandaris
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29. Juni 2009 1 29 /06 /Juni /2009 19:36

Anbei findet ihr das Review von R. Scott Bakkers neuem Roman. Seine zweite, auf eine Trilogie ausgelegte, Serie spielt wiederum im Lande Earwa.

Scott hat mit seiner ersten Trilogie damals hohe Wellen in der englischen Fantasygemeinde geschlagen. Sein Werk wird heute noch kontrovers diskutiert. Nach der Lektüre des ersten Bandes der neuen Serie bin ich sicher, dass es auch hier nicht anders sein wird.

Ich habe mir im Verlaufe der Rezension erlaubt einige englische Begriffe aus dem Buch zu belassen. Der Leser möge mir das verzeihen.


Zum Autor:

 

R. Scott Bakker, ein kanadischer Autor, betrat die Bühne der epischen Fantasy im Jahre 2003 mit seinem Erstlingswerk The Darkness that comes before, dem ersten Buch einer Trilogie namens The Prince of Nothing.

Zu Beginn dieses Jahres kam die lange erwartete Fortsetzung dieses Meisterwerkes auf den amerikanischen und englischen Markt. Die zweite Trilogie The Aspect Emperor beginnt mit dem ersten Band namens The Judging Eye.

 

Das Äussere:

 

Diesesmal habe ich vom amerikanischen Verlag Overlook Press ein ARC (Advanced Reading Copy) erhalten. Ich kann also über das kaufbare Buch wenig aussagen. Das ARC weiss allerdings auch zu gefallen, in dezentem Schwarz gehalten, mit einer abstrakten Figur als zentrales Motiv. Es ist ein Softcover im Trade-Format.

Eine Worterklärung und ein Anhang sind ebenfalls am Ende des Buches zu finden. Sie sind allerdings wesentlich kürzer als in der ersten Trilogie. Das kann aber auch daran liegen, dass das Buch ein ARC ist.

Zuerst noch ein Wort der Warnung: Wer Bakkers erste Trilogie noch nicht gelesen hat, sollte dieses Review noch nicht lesen, denn es enthält Spoiler für diese!

 

Die Vorgeschichte:

 

Die Vorgeschichte dieser Trilogie sollte dem geneigten Leser bekannt sein. Es ist dies nämlich die erste Trilogie „Der Krieg der Propheten“. Ich möchte an dieser Stelle nicht allzu viele Worte darüber verlieren, ich kann nur jedem Leser empfehlen, diese Trilogie zu lesen (eine Rezension zum ersten Band findet ihr hier auf dem Blog), bevor er sich an The Judging Eye macht, ansonsten verpasst man viel und kann viele Zusammenhänge nicht  verstehen. An dieser Stelle noch einmal die Warnung – Spoiler zur ersten Trilogie werden folgen!

Als kurze Einleitung:

Die Reiche um die drei Meere sind befriedigt worden. Kellhus, der Aspect Emperor, hat sich alle Reiche einverleibt, sogar bis nach Zeum ist er gekommen. Er und Esmenet regieren als götterlgeiche Regenten. 20 Jahre sind vergangen, seit der grosse Sieg der Inrithi in Shimeh den heiligen Krieg beendete.

Doch es steht nicht alles zum Besten in der neuen Welt.

 

Die Handlung in Kürze:

 

Wiederum verfolgt man mehrere Hauptpersonen durch das Buch, aus dessen Sicht erzählt wird. Einige altbekannte mischen sich mit neuen Figuren. Esmenet, Achamian und Maithanet kommen vor, Kellhus natürlich (obwohl wir keine Kapitel haben, die aus seiner Sicht erzählt sind) und einige kleinere Auftritte von grossen Namen aus der ersten Trilogie. Neue Figuren sind insbesondere Mimara, angeblich Achamians  und EsmenetsTochter, und ein junger König namens Sorweel, dessen Königreich zu Beginn der Geschichte von Kellhus Armee erobert wird. Auch interessant sind die Söhne und Töchter von Kellhus, die er mit Esmenet gezeugt hat. Hier hat insbesondere der jüngste, Kelmomas, auch einiges an Seiten zugesprochen bekommen…da scheint sich etwas anzubahnen…aber dazu sei noch nichts verraten.

 

Zur eigentlichen Handlung:

Der Heilige Krieg ist seit 20 Jahren zu Ende. Kellhus regiert die drei Meere als absoluter Herrscher und duldet keinen Widerspruch. Zu Beginn des Buches hat er eine grosse  Armee gesammelt, mit der er in den alten Norden reisen will, um die Rathgeber (Consult) ein für allemal zu vernichten. Eine Wiedergeburt des Nicht-Gottes darf es niemals geben. Deshalb sammelt er eine riesige Armee, bestehend aus Männer und Frauen aus allen Ländern, und zieht gegen Golgotterath, dem Ursprung der Inchoroi. Er lässt seine Frau Esmenet zurück, um die Staatsgeschäfte zu führen. Diesem Tross folgen wir durch die Augen Sorweels. Die Reise ist zu Ende des Buches immer noch in vollem Gange.

Esmenet hat in den vergangenen Jahren viel Leid erfahren, sind doch viele ihrer Kinder wahnsinnig oder unnahbar. Das Blut und Erbe von Kellhus scheint zu stark für sterbliche Hüllen. Jetzt muss sie auch noch den Thron übernehmen und zusätzliche Lasten tragen. Die Hyänen um den Thron und alle Speichellecker wittern bald ihre Chance und beginnen, jetzt wo der mächtige Kellhus weg ist, ihre Spiele zu spielen. Esmenet kommt schnell in Bedrängnis und auch Maithanet, den Kellhus zu ihrer Hilfe zurückgelassen hat, kann nur bedingt helfen. Esmenet hadert mit ihrer Lebenslage…viele Dinge machen ihr zu schaffen, vor allem die fehlende Beziehungen zu ihren Kindern.

Zu allem Übel beginnt nun auch einer der vielen Götterkulte der Imperatorin Ärger zu machen. Der Kult von Jatwer, der Erdgöttin, begehrt auf gegen die blasphemische Herrschaft des Dämonen Kellhus. Und sie haben einen Messias, einen vorhergesagten Krieger…den White-Luck Warrior. Wer er genau ist und was er leisten soll wird in diesem Buch nicht aufgelöst.

Parallel dazu sehen wir, was aus Achamian geworden ist. Als Eremit lebt er in Galeoth, weit ab jeglicher Zivilisation. Er hat einen kleinen Turm und wenige Diener, die sich um sein Wohlergehen kümmern. Er hat allem abgeschworen und versucht nur noch, das Geheimnis um Kellhus zu lüften. Er will ihn als den Hochstapler, der er ist, entlarven. Seine Träume, die ihm seine Verbindung zu Seswatha bescheren, werden immer spezifischer und er glaubt, dass er bald eine Lösung haben wird. Da tritt Mimara in sein Leben, seine angebliche Tochter. Sie möchte von Achamian zur Zauberin ausgebildet werden. Achamian will das nicht, doch irgendwann muss er vor der Hartnäckigkeit der jungen Frau kapitulieren. Er nimmt sie sogar mit auf seine Reise. Achamian wirbt eine Truppe von Skalpern an, Sranc-Jäger, die im Nordosten ihrem blutigen Geschäft nachgehen…eine Bande von Halsabschneidern…doch nur mit ihrer Hilfe kann er überhaupt hoffen, an sein Ziel zu gelangen…quer durch die Istyuli Ebenen, ebenfalls in den alten Norden. Er muss die Schatzkammer des uralten Magierordens finden, der Sohonc…dort liegt das Wissen zu Kellhus Herkunft.

 

Mehr Details möchte ich hier nicht preisgeben, das hier soll euch das Buch schmackhaft machen, nicht zusammenfassen…also, lest selber ;)

 

Meinung:

 

R. Scott Bakker legt auch in seiner zweiten Trilogie die Latte hoch. Seine Sprache ist noch besser geworden, seine philosophischen Gedankenkonstrukte werden konsequent weitergeführt und die Welt, welche mir sehr gut gefällt, wird weiter aufgedeckt. Zum Beispiel erfahren wir endlich auch mehr über die Nonmen, die Nichtmenschen. Sie sind, im Gegensatz zu vielen anderen Rassen aus anderen Romanen, wirklich seltsam und fremd.

Ein Pluspunkt, zumindest meiner Meinung nach, ist, dass Kellhus sehr wenig vorkommt, war er mir in der ersten Trilogie doch zu übermächtig und dominant. Hier ist das Scheinwerferlicht mehr auf kleinere Akteure gerichtet, wie zum Beispiel Sorweel. Achamian könnte man wohl den Hauptprotagonisten dieses Bandes nennen. Wer ihn in der ersten Trilogie mochte, wird hier seine Freude haben. Wer ihn nicht lesen mochte, ja der wird seine Mühe haben.

Wie schon zuvor ist auch in diesem Buch die Welt eine der Protagonistinnen. Scott gibt seiner Schöpfung noch mehr Tiefe und Farbe und es ist eine plastische und faszinierende Welt, die er geschaffen hat. Vertraut genug, dass man sich einfühlen kann und doch fremd und mystisch. Es ist dem Leser schnell klar, dass hier viel Zeit und Liebe investiert wurde.

Scott ist ein Autor, der den Leser fordert. Er macht es einem nicht einfach…weder sprachlich noch vom Inhalt her. Die Szenen sind zum Teil obszön und brutal. Aufgewogen wird dies wiederum durch Passagen die einem zum denken anregen. Die philosophischen Gedanken und Diskussionen, aber auch die Auszüge aus In-Welt Werken sind erneut ein Leckerbissen

Scott beweist erneut, dass er ein genauer Beobachter menschlicher Verhaltensweisen ist. Die Charaktere sind, wenn auch nicht sympathisch, doch sehr authentisch und lebensnah modelliert.

Wie schon beim letzten Mal, bleibt mir als einzige Hauptkritik die fehlenden Sympathieträger zu nennen. Die Figuren sind alle sehr zerrissen und auch oft herzlos. Ich konnte selten so richtig mitfiebern für sie.

In einer solchen Welt mag das jedoch durchaus passend sein. Es gibt nicht viele Lichtblicke in der Handlung. Somit ist auch klar, dass dieses Buch nicht für jedermann ist. Wer frohe, positiv gezeichnete Geschichten mag, sollte von Bakkers Werk besser die Finger lassen.

Ein weiterer klassischer „Nachteil“ liegt darin, dass in Band eins vorrangig Setup betrieben wird…sehr viel Einführung und hinleiten auf Kommendes aber nicht wirklich viel erfüllende Stränge.

Das Bakker gegen Ende des Buches mehr oder minder dem Herrn der Ringe nachschreibt, nur weil die Truppe durch ein Höhlenlabyrint irrt, mag ich nicht mitunterschreiben. Natürlich kann einem diese Szenerie an Moria erinnern, aber es hat genug Eigenständigkeit, dass es mich nicht gestört hat.

 

Fazit:

 

Beim Fazit kann ich eigentlich nur wiederholen, was ich schon damals bei der Rezension zum ersten Werk gesagt habe: Ich würde das Buch sofort jedem Fantasyfan empfehlen, der realistische, dunkle Fantasy mag. Das Buch gehört in die Kategorie des momentan sehr beliebten Grim and Gritty-Subgenres.


 

Wer mal etwas weitab von Tolkien und seinen Nachahmern sucht, ist hier goldrichtig.


 

Bewertung:   8.5 von 10 eremitischen Zauberern

Anomandaris
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6. Juni 2009 6 06 /06 /Juni /2009 20:31
Wie im allerersten Artikel dieses Blogs erwähnt, entsprang dieses Projekt nicht nur meiner Idee... Adaephon und ich wälzten einige Gedanken via ICQ als wir uns entschlossen, das hier aufzubauen.
Hier nun, nachdem er wieder etwas mehr Musse hat, sein erstes Review. Danke, Ada.

***

Nach einigen Kurzgeschichten und ihrem Debütroman „According to Crow“(2005) veröffentlichte Ekaterina Sedia 2007 ihr Buch „The Secret History of Moscow“. 2009 wurde es von der Hobbit Presse ins Deutsche Übersetzt.

Ekaterina ist gebürtige Moskauerin, heute lebt und arbeitet sie in New Jersey als Lehrerin für Botanik und Pflanzenkunde.


Das Äussere:

Wie nicht anders gewöhnt von der Hobbit Presse kommt das 326 Stein umfassende Buch in einem Hardcover Format daher. Der Umschlag zeigt eine aus Vögeln stilisierte Skyline Moskaus. Der Hintergrund bildet ein schattiertes Dunkelrot.


Handlung in Kürze:

Wir befinden uns im Moskau von heute. Immer mehr Menschen verschwinden ohne irgendeine Spur zu hinterlassen. Ist allein die moskauer Verbrecherszene und Mafia daran schuld oder gibt es einen anderen Grund? Kurioser Weise tauchen Vögelschwärme aus Pfützen auf und Eulen fliegen am hellen Tage durch die Stadt.

Dies ist die Welt von Galina, Jakov und Fjodor. Alle drei könnten nicht verschiedener sein. Galina ist eine vermeintlich geistig gestörte junge Frau, welche als Übersetzerin wissenschaftlicher Texte arbeit. Jakov ist ein recht fauler Polizist und Fjodor ein Straßenkünstler. Sie alle haben nichts gemeinsam, bis Galinas schwangere Schwester Mascha in ihrem Bad verschwindet und nur das Baby mit einer Dohle im Zimmer ist. Fjodor wird der Fall zugeteilt die verschwundenen Personen zu finden. So finden Er und Mascha zusammen. Auf dem Weg durch die Stadt stoßen sie auf Jakov der ihnen helfen kann, der auch den Zusammenhang der Vermissten mit den Vögeln zu kennen scheint.

Gerade waren sie noch in der U-Bahn, auf einmal finden die Drei sich in einer Welt voller Fabel- und Märchenwesen wieder. Rusalki, Todesfeen, Baba Jaga und sogar Väterchen Forst geben sich hier die Hand. Was ist dies für eine Welt unter Moskau? Es beginnt die Suche nach der verschwunden Schwester. Nicht nur die Märchenfiguren helfen ihnen, sondern auch Personen aus anderer Zeit. Wie kann das alles möglich sein? Nach und nach stoßen sie auf Erklärungen, aber auch auf weitere Fragen. Das Schicksal beider Welten hängt von dem Erfolg der Drei ab.

 

Meinung

Nach Greg Keyes „Bunde der Alchimisten“ und Naomi Noviks „Feuerreiter seiner Majestät“ erscheint nun die russische Antwort auf den alternativen Geschichten Boom.

Wer dieser Sparte der Phantastik etwas abgewinnen kann, wird das Buch mögen. In dem modernen Moskau von heute wird durch phantastische Einwirkungen die fast vergessene russische Tradition eingebunden. Im Laufe der Erzählung durchqueren die drei Protagonisten nicht nur jene Welt unter dem bekannten Moskau, sondern sie reisen auch durch die Geschichte Russlands. So finden sie doch Unterstützung durch Tataren-Krieger, einer Dekabristen-Frau und anderen Personen die eigentlich nicht in die heutige Zeit gehören.

Natürlich gibt es aber auch bei diesem Buch einige Punkte die für mich negativ sind. Mir nicht ganz erschlossen hat sich, wie diejenigen Personen ausgewählt werden, die in der Unterwelt landen. Einmal sind es Flüchtlinge die Zuflucht gesucht haben, ein anderes Mal sind es Krieger die verflucht wurden in aller Ewigkeit in der Welt gefangen zu sein. Des Weiteren fand ich die Aufnahme der unbekannten Welt durch unsere Hauptakteure zu rapide. Wie würden wir denn reagieren, wenn wir in einer Welt voller Heinzelmännchen, gestiefelter Kater und Hexen aufschlagen würden? Zumindest doch verwirrt.


Fazit:

Alles in allem ist das Buch aber durchaus gelungen und bietet jenen die sich wagen es zu lesen ein unerwartetes Ende und Lesegenuss der höher als der Durchschnitt liegt. Für mich ein Titel den ich gerne in meiner Sammlung stehen habe.

Für Anhänger der Alternative-Fantasy ein Muss,  für alle anderen eine Empfehlung, wenn sie mal wieder über den Tellerrand schauen wollen.

 

Bewertung: 7,5 von 10 Dohlen

 

Adaephon

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