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13. Dezember 2014 6 13 /12 /Dezember /2014 12:53

Hallo Fantasy Fans,

 

Heute präsentiere wir euch eine Rezension von einem Rollenspiel (der "Papier und Bleistift" Art).

Der Verlag Sixmorevodka hat vor kurzem sein Rollenspiel Degenesis neu aufgelegt und es Degenesis Rebirth genannt. Die zweite Edition des Spiels macht schon rein optisch unglaublich viel her. Aber lest selbst...

Unser Rezensent Marc war jedenfalls hin und weg von diesem Werk ;)

 

Wir möchten uns bei MARKO DJURDJEVIC für das Rezi-Exemplar bedanken.

 

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Eshaton - So wird die Stunde Null genannt, in der ein riesiger Meteorit das Antlitz der Erde neu gestaltete. Trotz Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüchen und einer kurzfristigen Eiszeit blieb uns das Schicksal der Dinosaurier erspart und die Menschheit überlebte. Wir schreiben das Jahr 2573, 500 Jahre nach der ultimativen Katastrophe, willkommen in der Welt von Degenesis.

 

Das ganze Setting umfasst zwei grosse weisse Bücher (Hardcover samt Schuber) à ca. 350 Seiten. Das erste Buch nennt sich Primal Punk und darin erfährt man alles über die Kulturen und Kulte, die bei Degenesis vorherrschen und eine wichtige Rolle spielen. Beim zweiten Buch namens Katharsys wird dann die Gamemechanik erläutert und man kriegt noch mehr Einzelheiten und Infos über die Hintergründe.

 

Bevor ich mit der eigentlichen Rezension beginne, möchte ich noch erwähnen, dass ich grosser Anhänger der Fallout Videogames bin und ich auch sonst eine etwas beunruhigende Faszination für Endzeitszenarien hege. Ich versuche trotzdem so neutral wie möglich zu bleiben ;)

 

Primal Punk:

 

500 Jahre nach dem Eshaton, sind Europa und Afrika Schauplatz der Apokalypse. Was heisst hier eigentlich Apokalypse? Man könnte meinen so lange nach Tag X, hätte die Menschheit das Schlimmste hinter sich. Natürlich ist das Meiste nicht mehr wie es einmal war. Als erstes fallen einem die diversen geographischen Veränderungen ins Auge, eine von vielen ist zum Beispiel die markante, tausende Kilometer lange Schneise, genannt Sichelschlag, die der Meteor hinterlassen hat. Diese führt vertikal durch Europa und an dessen Grund brodelt heisse Lava.
Oder das es nun kein Meer mehr gibt zwischen Gibraltar und Nordafrika, dafür eine Brücke aus gestrandeten Tankern und anderen Ozeanriesen. 

Länder, wie wir sie kennen, existieren nicht mehr, dafür 6 regionale Kulturen. Es würde zu weit führen, hier jede einzeln zu beschreiben, aber um Sie aufzuzählen: da wären die Purgare, Borca, Africaner, Hybrisspanier, Balkhan und Franka. Die meisten Namen lassen auf die Vergangenheit der  jeweiligen Kulturen  zurückschliessen, dem so genannten Ur-Volk. Aber noch lange nicht alle sind interessiert an Ihrer Vergangenheit und so leben Sie mal mehr, mal weniger im Schatten Ihrer Ahnen.

Viele Menschen haben sich zu Clans vereinigt (Es gibt 21 Clans in Degenesis). Zusammen lässt es sich nun mal besser überleben als alleine! Das Recht des Stärkeren herrscht wo es ums nackte Überleben geht. Wo alte Konflikte mit dem Weltuntergang vergessen gingen, flammten neue auf. Aber es gibt auch Gesetz und Ordnung, es existieren grössere Städte und auch Handel wird rege betrieben. Schiffe befahren gewisse Handelsrouten und der Dinar und der Chronisten-Wechsel sind die neuen Währungen der Welt.

Weiter haben sich diverse Kulte entwickelt. Dreizehn um genau zu sein. Und genau in so einem Kult findet man sich dann auch als Spieler wieder. Da die Kulte eine so zentrale Rolle bei Degenesis spielen, nehmen wir uns die Zeit und schauen sie uns etwas genauer an:

Anubier:

Als Heiler und Mystiker leiten Sie Ihr Volk bis in den Tod. Sie gehen mit offenen Augen und geschärftem Verstand durch eine verseuchte Welt.

Apokalyptiker:

Sie scheren sich ein Dreck um Zukunft oder Vergangenheit, fahren Mad-Maxmässig auf Motorrädern durchs Ödland, saufen, huren, und konsumieren Drogen. Wen interessiert es, morgen könnte schon alles vorbei sein.

Bleicher:

500 Jahre haben Sie im Bunker verweilt und dies hat Spuren hinterlassen. Degeneriert durch Dunkelheit und Inzest, sind Sie zu gedrungenen und fahlen Wesen mit eigener Weltanschauung geworden, die Sie gegebenenfalls mit einer Maschinenpistole verteidigen.

Chronisten:

Die Nerds der schönen neuen Welt. Immer auf der Suche nach Technik aus der Vorzeit sind sie erpicht, den sogenannten Stream zu reaktivieren. Sie sammeln Wissen; und Wissen bedeutet noch immer Macht. Sollte dies mal nicht reichen, bleibt immer noch der Griff mit dem Schockhandschuh.

Hellvetiker:

Ehemalige Schweizer. Eingebunkert in einer Bergfestung, haben Sie die Katastrophe mehr oder weniger unbeschadet überlebt. Diese riesige Feste bildet nun mehr oder weniger den Transitpunkt der Alpen (Bei der Durchreise wird abkassiert). Die Hellvetiker sind top ausgerüstet (sie erinnern ein bisschen an die Brotherhood of Steel, wem das etwas sagt) und straff militärisch organisiert, moderne Waffen und Ausrüstung inklusive.


Richter:

Mit Vorschlaghammer und Muskete bewaffnet bringen sie ein gewisses Mass an Gesetz ins Ödland. Du sollst nicht töten, Du sollst nicht stehlen und so weiter. Einfache Grundsätze, die ein friedliches Zusammenleben erst möglich machen. Damals wie heute brauchen gewisse Menschen einen Denkanstoss. Die Richter weisen den Weg.

Sipplinge:

Zusammen sind wir stark. Nach der Katastrophe rotteten sich Überlende zusammen. Sie bilden die Nomaden und Barbaren der Ödnis. Während einige zu uralten Lebensweisen mit Verehrung von Donner und Sonne als Gottheiten zurückgefunden haben, vertrauen andere lieber auf neuzeitliche Schnellfeuergewehre. 

Schrotter:

Einzelgänger, die sich nicht zu schade sind, sich die Finger wund zu schürfen, um die Artefakte und Wunderwerke der Technik, die das Urvolk hinterlassen hat, zu bergen. Die Funde werden dann meist umgehend für gutes Geld an die Chronisten verscherbelt.

Neolybier:

Grosskotzige Händler, prunksüchtig und egozentrisch fahren sie auf Ihren Drangpanzern und Schiffen durch die zerstörte Welt, stets auf der Suche nach dem grössten Profit. Ein Nein wird schlichtweg nicht akzeptiert.

Geissler:

Sie beschreiten den Weg Ihrer (afrikanischen) Ahnen, gelten als Todesboten im europäischen Teil der Welt und sorgen für einen stetigen Nachschub an weissen Sklaven.

Jehammedaner:

 

Der Glaube ist immer noch eine starke Kraft mit der zu Rechnen ist. Jehammedaner sind gesegnete Kinder Gottes, die sich mit Schwert und Gebet durchs Ödland schlagen.

Wiedertäufer:

Fanatiker die meinen die Wahrheit alles Bösen zu kennen. Sie kämpfen verbissen und ohne Rücksicht auf Verluste gegen Psychonauten und die Übel der Neuzeit.

Spitalier (im sehenswerten Trailer auf der Degenesis Website sieht man übrigens ein Gruppe Spitalier)

Sie kleiden sich in Neoprenanzügen, tragen Gasmasken (erinnert an den 2ten Weltkrieg und der Kult hat auch sonst noch einen faschistischen Touch) und nehmen es mit der Reinlichkeit sehr genau. Sie sind die Ärzte in dieser verseuchten Welt, die einzigen, die Heilung versprechen und auch die letzte Bastion gegen den Primer. 




Was, Primer? Ach ja, ich sagte ja, man könnte meinen das Schlimmste hätten wir hinter uns, aber der Meteor hat noch ein Geschenk von seiner Reise mitgebracht. Nämlich eine Art Pilz, der sich langsam auf der Erde verteilt und so allerlei Unfug treibt. Der Primer findet gefallen an DNA, infiltriert sie und verändert sie. Menschen die die Sporen einatmen oder von einem infizierten Insekt gestochen werden verändern sich. Bei Erwachsenen hält sich die Veränderung allerdings in Grenzen. Wird man zu sehr versport, verliert man nach einer Weile seinen Willen und unterliegt dem Kollektiv des Primers, wird zum sogenannten Leperos. Man ist dann Nahrungsquelle für den Primer und Träger der Saat. 
Richtig schlimm wird es allerdings erst, wenn der Primer Säuglinge befällt. Die frische, wachsende DNA wird neu gestaltet und geboren wird ein regionaltypischer Mischling aus Primer und Mensch. Der Homo Degesis, vom Volk auch Psychonaut genannt. Sie sind die Antagonisten dieses Spiels und haben es wirklich in sich. Obwohl Sie anfangs noch menschlich Aussehen (sich allerdings nicht so verhalten), mutieren Sie langsam zu Alpträumen mit allerlei Fähigkeiten. Ein paar Beispiel-Fähigkeiten: Einige können in die Zukunft zu sehen, Andere sind zu Telekinese fähig oder ziehen Menschenscharen mit Pheromonen in Ihren Bann. Begleitet werden Sie stets von Unmengen Insekten, die vollkommen unter Ihrer Kontrolle stehen.

Eine absolute Horrorstory und doch gibt es auch unter den Menschen Opportunisten, die mit Ihnen kooperieren, sich Ihnen (nicht unbedingt freiwillig) anschliessen und Sie als neue Nummer 1 der Nahrungskette akzeptieren.

 

So weit so gut!

Natürlich ist nicht alles so simpel, kann man doch das ganze Setting nicht in ein paar Sätze quetschen. Wie gesagt, das Buch zählt 350 Seiten und es werden einem Unmengen an Hintergrundinfo geboten. Man merkt sehr schnell, wieviel Liebe und Aufwand die Macher in Ihr  Werk gesteckt haben. Allem voran das Artwork, welches wohl zum schönsten gehört, was ich je in irgendeinem RPG Handbuch gesehen habe. Man kann sich ehrlich fast nicht sattsehen.

Der Text ist stets sehr atmosphärisch und bedeutungsschwanger verfasst, was mich ebenfalls total in den Bann gezogen hat. Da verzeihe ich auch, dass ich als Ur-Hellvetiker mehr als einmal den Duden zur Hand nehmen musste, da ich das eine oder andere Wort schlicht und einfach nicht verstand. Über so manche Geschichte oder Beschreibung, die sehr wohl auch aus der Gedankenwelt eines HR Giger (RIP) hätte stammen können, musste ich noch lange studieren nachdem ich das Buch weggelegt hatte. Einfach nur toll!

 

Katharsys:

Während in Primal Punk die ganzen Kulturen und Kulte beschrieben werden, findet man in dem Buch Katharsys, welches nicht ein Deut weniger schön gestaltet ist, die Spielregeln und eine Menge Infos betreffend Waffen, Fahrzeugen, einer Droge namens Burn und schliesslich ausführliche Beschreibungen der ganzen Feinde (Klans, Psychonauten etc.).

Waffentechnisch gibt es alles, was das Endzeitlerherz begehrt. Von selbstgebastelten Keulen, Schwertern und Morgensternen bis hin zur guten alten Pumpgun, oder dem Raketenwerfer, sollte mal das Bedürfnis zur crowd control bestehen. Daneben gibt es exotische Waffen wie das Fungizidgewehr, den Pneumohammer oder den Spreizer (auch im Trailer zu sehen). Manche Waffen sind allerdings kultspezifisch und die Kulte sehen es nicht gerne, wenn ein Aussenständiger sich damit brüstet.
Fahrzeuge sind rar, aber doch vorhanden. Geflogen wird zwar nicht mehr, dafür gibt es aber abgefuckte Buggies, Motorräder und als Krönung den von den Africanern benützten Drangpanzer (ein mehrstöckiger Koloss, der einfach nur cool aussieht).

 

Auch das Spielsystem finde ich sehr sympathisch. Gewürfelt wird ausschliesslich mit 6er Würfeln (maximale Anzahl sind 12 Würfel auf einmal), wobei dann jeder Wurf von 4 oder mehr auf einem Würfel als Erfolg zählt. Die sechs löst dann noch einen sogenannten Trigger aus, mit welchem man mehr Schaden verursacht, schneller agiert, oder zum Beispiel spezielle Fähigkeiten einer Waffe aktiviert. Trigger kommen aber nur zum Zug, wenn die Aktion auch Erfolgreich war. 

Die Anzahl Würfel wird jeweils von einem der sechs Attribute (Körper, Geschicklichkeit, Charisma, Verstand, Psyche, Instinkt), sowie deren Fertigkeiten ermittelt. Sollten diese zusammengezählt mehr als 12 ergeben, ist alles darüber ein automatischer Erfolg.

So müsste man zum Beispiel um einen Abgrund zu überspringen, die Punkte vom Attribut Körper mit der Fertigkeit Athletik kombinieren.
Hört sich einfach an? Jein, natürlich gehört noch einiges mehr dazu, aber es ist simpel genug, dass es sicherlich nicht bis zum Eshaton dauert, die Regeln zu erlernen. Trotzdem ist es auch genug komplex, um Interaktionen und Kampfhandlung genügend Realismus zu geben. Auch das Charakterblatt auf der letzten Seite des Buches kommt sehr übersichtlich und nicht überladen daher.

So, wie ihr seht ist es mir nicht gelungen, neutral zu bleiben ;)

Aber im Ernst, etwas Negatives muss man meiner Meinung nach wirklich mit der Lupe suchen. Wenn ich etwas erwähnen müsste, dann wäre es vielleicht, dass irgendwo aus der Versenkung wieder Mammuts das Licht der Welt erblickt haben. Dies wäre meiner Meinung nach nicht nötig gewesen und ist irgendwie auch nicht ganz nachvollziehbar.
Weiter könnte ich mir vorstellen, dass dem einen oder anderen der sehr atmosphärische gehaltene Text mit der Zeit auf den Senkel gehen könnte. Das ist aber wirklich reine Geschmacksache.

Der Text ist allerdings wirklich nicht die einfachste Lektüre und lässt sich nicht „mal so nebenbei“ lesen. Aber wie gesagt, ich steh voll drauf.  

Fazit:

 

Jedem Prepper, Endzeitfan und auch allen anderen, die gerne mal vom klassischen Fantasy oder Sci-Fi RPG eine Auszeit nehmen wollen, kann ich Degenesis nur empfehlen. Die 99 Euro Kaufpreis für die Grund-Edition (es gibt auch noch Sammel-Editionen) sind meiner Meinung nach mehr als gerechtfertigt.

 

Einen Besuch auf der Website (Direktlink siehe zu Beginn der Rezi) kann ich nur empfehlen. Es gibt dort schon viel von dem schaurig schönen Artwork zu sehen, Leseproben, Charakterblatt, Errata und wie gesagt einen bombastischen Trailer. Over and Out, jetzt brauch ich erstmal ne Nase Burn.

 

Marc


 

Bewertung: 9.5 von 10 apokalyptischen Reitern.

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2. September 2014 2 02 /09 /September /2014 14:19

Willkommen, geneigter Leser!

Seit langem präsentieren wir wieder einmal eine Rezension hier bei uns. Warum, fragt ihr? Mark Barnes Debut-Roman verdient unserer Meinung nach diese Aufmerksamkeit!

 

Vielen Dank auch an den Verlag Blanvalet für das zustellen eines Rezensions-Exemplares.

 

Ohne weitere Umschweife hier die Rezi zum ersten Band:

 

Der Autor:

 

Mark Barnes wurde 1966 in Sydney, Australien, geboren. Seine erste Kurzgeschichte schrieb er im Alter von sieben Jahren. 2005 beschloss er, aus dem Schreiben mehr zu machen als nur ein Hobby. Seitdem hat er mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht, arbeitet als freier Lektor und berät TV-Produktionen.

 

Das Buch:

 

Echos der Vergangenheit kommt als Taschenbuch im Klappbroschur daher. Das Cover ist passend zu einer der wichtigen Familien der Geschichte gewählt, was ich gut gelungen fand.

Der Roman ist 608 Seiten lang und enthält ein Glossar und, für mich immer wichtig, auch zwei Landkarten.

 

Handlung in Kürze:

 

Das grosse  erwachte Imperium ist gefallen und die Avan, eine gezüchtete Rasse, regieren ihre eigenen Königreiche. In Shrian, eines der Avan Reiche, herrscht politische Unruhe. Corajidin, der Rahn (Herrscher) des grossen Hauses von Erebus, ist todkrank...und hat nur eine Ambition: Er will Asrahn (Hoch-König) werden.

Zu diesem Zweck plündert er im geheimen die alten Ruinen des verlorenen Imperiums, wo sich vielfältige, magische Technologien und Artefakte finden lassen und rüstet seine Armeen auf.

Die anderen Herrscher, inklusive dem noch amtierenden Asrahn, stellen sich ihm in den Weg. Corajidin und seine Anhänger stürzen das Reich in einen chaotischen Bürgerkrieg, wo alte Allianzen auseinander brechen und neue geschmiedet werden, wo Krieger-Poeten gegen Hexer kämpfen und wo alte, böse Mächte neu auferstehen und sich ins Geschehen einmischen.

Die Handlung des ersten Bandes findet vorrangig in der grossen Stadt  Amnon statt. Vor dieser Stadt liegen die Marschen in denen sich auch oben erwähnte Ruinen befinden.

Als Leser folgt man hauptsächlich den Handlungen von Corajidin und seinen Kindern und dem grössten Widersachern des Hauses Erebus, Indris und seinen Freunden. Indris, oder wie er mit vollem Namen heisst, Amonindris Näsarat, ist ein Mitglied des grossen Hauses Näsarat, die uralten Gegenspieler des Hauses Erebus. Als ehemaliger Krieger-Poet ist er fähiger Magier und Kämpfer zugleich. Und die Gruppe aus Freunden die er um sich geschart hat, sind nicht viel weniger kompetent. Ihre Kompetenz wird aber bald auf eine harte Probe gestellt, denn sie sind Corajidin immer einen Schritt hinterher...und der Herrscher von Haus Erebus schreckt vor nichts zurück.

In politischen Schachzügen versucht Corajidin sich eine Mehrzahl des Rates der Mächtigen gefügig zu machen, er schreckt aber auch vor Blutvergiessen und kriminellen Methoden nicht zurück. So versucht er nicht nur, die Herrscher, welche ihm besonders widerstreben, aus dem Weg zu schaffen, nein er unternimmt gar einen Versuch zum Coup d'Etat...ein Anschlag auf den Asrahn von Shrian!


Viel mehr möchte ich nicht verraten...Rezensionen sollen ja nur neugierig machen und nicht das ganze Buch verraten ;)

 

Meinung:

 

Der erste Band in der Trilogie beginnt sehr vielversprechen. Es ist alles da, was meiner Meinung nach in gute und spannende Fantasy-Lektüre gehört - eine vielschichtige und komplexe Welt als Bühne, ein Autor der es versteht mit Sprache umzugehen und eine Handlung die genug Detail und Momentum besitzt, dass man immer weiterlesen möchte.

Mir gefiel besonders die Welt. Mark hat sich eine Welt erschaffen, die endlich einmal nicht die 1004-te Iteration des europäischen Mittelalters darstellt. Seine Bühne ist exotisch und magisch und erinnert mich eher an eine Mischung aus nahöstlichen und asiatischen Quellen. Zudem ist die Welt auch technologisch wesentlich weiter als das Mittelalter. Viele der Errungenschaften werden aber mit Magie erklärt/betrieben, so dass wir hier ohne weiteres noch von Fantasy und nicht von Science Fiction sprechen dürfen. Eine gute Mischung in meinen Augen. Jedenfalls ist die Welt einer der grossen Plus-Punkte dieses Romans.

 

Die Schreibe von Mark weiss ebenfalls zu gefallen. Er beschreibt fleissig, wie Dinge und Personen aussehen, weiss auch Atmosphäre einzufangen und zeichnet somit ein für mich befriedigendes Bild dieser fremden Welt.

Den Figuren kann er Leben einhauchen auch wenn die Charakter-Entwicklung und die Dialoge sicher noch Verbesserungspotential haben. Es ist aber wie erwähnt auch seine erste grosse Serie.

 

Der Roman ist insgesamt auch gut abgestimmt was Action und ruhigere Momente angeht. Als Roman der im Vordergrund eine politische Intrige hat, ist die Action sicher nicht so stark vertreten wie in einem Roman der sich um Krieg oder Abenteurer dreht, aber ich finde Mark hat hier einen guten Kompromis gefunden. Die Kämpfe innerhalb Amnons sind immer wieder eingestreut und auch so einige Schwertduelle mit den Protagonisten bekommt man zu lesen. Es sollte einem also nicht langweilig werden.

 

Fazit:

 

Wer als Leser die Weltenerschaffung genau so mag wie einen gut gezeichneten Protagonisten, der ist bei Echos der Vergangenheit gut aufgehoben. Wer es mag, wenn der Autor nicht nur Zeit mit Dialogen, sondern auch mit Beschreibungen der Umgebung, der Atmosphäre und von Emotionen verbringt, der wird hier sicher ebenfalls seine Freude haben.

Wer allerdings lieber in altbekanntem sich bewegt (das erwähnte europäische Mittelalter, als Beispiel) und sich nicht allzuviel mit Glossaren beschäftigen möchte, der sucht sich vermutlich besser einen anderen Roman.

 

Wie ich schon bei R. Scott Bakker einmal gesagt habe:


Wer mal etwas weitab von Tolkien und seinen Nachahmern sucht, ist hier goldrichtig.

 

Bewertung: 7.5 von 10 Krieger-Poeten

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15. Januar 2014 3 15 /01 /Januar /2014 18:22

Das Buch / Aufbau: 

Das Cover zeigt zwei in der Erde steckende Schwerter und passt zur Geschichte, die hauptsächlich mit den Abenteuern von April und Janner beginnt, die sich als „Banneisen und Schneeklinge“ einen Namen machen. Das Buch ist in einer grossen Schriftgrösse geschrieben und die einzelnen Kapitel in einer angenehmen Länge verfasst.

Im Buchumschlag vorne und hinten ist eine Karte von den Ländern der mittleren und näheren Welt wiedergegeben, die für eine erste Orientierung sicher hilfreich ist. Am Schluss des Buches findet man eine Zeittafel, die man sich vor Lesebeginn am besten schon einmal kurz anschaut. Sie lässt bereits vermuten, dass es sich bei den gegenwärtigen Erzählungen nur um einzelne Puzzleteile eines komplexeren Ganzen handelt. Gewisse Ereignisse in längst vergangenen Zeiten wirken sich jedoch bis in die Gegenwart aus.


Das Buch erscheint bei Klett Cotta.

 

Hauptfiguren

April – ein junges Mädchen, das alleine mit ihrem gewalttätigen Vater in einem Dorf lebt. Als sie erfährt, dass ihr Vater sie in eine Ehe verkaufen möchte, entrinnt sie dessen Tyrannei und flüchtet aus ihrem Dorf. Hoffnungsschimmer und Lichtblick am Horizont ist ihr ein geheimnisvolles Licht, das sie führt und offenbar nur durch sie wahrgenommen werden kann.

Janner – ein Fealva, der wie besessen nach seinem Vater Tausenddorn sucht, und schliesslich als Freiheitskämpfer in dessen Fussstapfen treten möchte. Auf seiner Reise begegnet er April, mit der er fortan als Gesetzlose durch das Königreich zieht.

Cassiopeia – die Senatorentochter wird Zeuge, wie ihr Vater unter mysteriösen Umständen bei einem Überfall auf ihr Heim ermordet wird. Getrieben vom Wunsch nach Rache möchte sie sich in der Kriegerschule Leiengard, wo die besten Krieger des Reiches geschmiedet werden, ausbilden lassen und den Mörder ihres Vaters finden.

Sarik – ein Zauberer, der aus einem sehr langen, tiefen Schlaf aufwacht und sich beim besten Willen nicht an seine Vergangenheit erinnern kann. Mit Hilfe eines Irrlichts macht er sich auf den Weg, eine Aufgabe zu erfüllen und eine uralte Schuld zu begleichen. Nach und nach kommen seine dunklen Geheimnisse ans Licht.

 

Alle vier Hauptfiguren sind getrieben von Wünschen, Sehnsüchten, Hoffnung und haben eine Aufgabe zu erfüllen oder ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Nach und nach werden die Einzelschicksale miteinander verknüpft, die Geschichten zu einem grossen Ganzen verwoben. Schlussendlich sind alle Teil eines grossen Kampfes um die Macht der Magie, die langsam aus der Welt zu verschwinden scheint.

 

Eindrücke/Meinung

Positiv

Der Autor zeichnet eine interessante, sehr vielschichtige Welt, in der es immer Neues zu entdecken gibt. Zu Beginn ist diese Welt vor allem mittelalterlich geprägt. In der Folge tauchen aber auch Szenarien auf, die an die Antike erinnern, an Märchen oder gar den Wilden Westen, oder man taucht in die Welt der Piraten ab.

Die Welt wird von verschiedenen Völkern belebt: darunter z. B. die Fealva (eine humanoide Rasse mit reptilienartigen Zügen, die in der gegenwärtigen Gesellschaft ein eher unterdrücktes Dasein fristet), die Eolyn (die an eine dunkle Art von Elfen erinnern) oder die Timei (humanoide, katzenartige Wesen). Zudem existieren Wesenheiten, eine Art Götter, die über das Schicksal der einzelnen Völker bestimmen, und über die Legenden erzählt werden.

Die Welt mit ihren vielen Facetten und Mysterien verspricht viel Spannung, bietet viel Abwechslung. Zeitsprünge und Rückblenden helfen, Licht in gewisse Ungereimtheiten zu bringen oder eröffnen zumindest neue Zugänge zu eines Rätsels Lösung.

 

Negativ/Schwierig

Teilweise ist viel Konzentration nötig, um den Überblick zu behalten und das Konstrukt der Geschichte als Ganzes zu verstehen. Vor allem der mythische Hintergrund ist komplex, eher schwierig fassbar und teilweise verwirrend.  Nicht immer ist klar, ob es sich nun um alte Legenden oder die Realität handelt.

Gewisse Begebenheiten erscheinen bis am Schluss nicht vollständig geklärt oder nachvollziehbar. Die Lösungen einiger Rätsel bleiben der Interpretation respektive der Fantasie des Lesers überlassen. Ein bisschen mehr Hinweise an der einen oder anderen Stelle (z. B. bei der Geschichte um die Wesenheiten oder die rätselhaften Wechselbälger) hätten sicher nicht geschadet.

 

Fazit

Obwohl das grosse Finale weniger Lösung bringt als erhofft und man das eine oder andere Thema noch mehr hätte ausbauen können, kann ich das Buch durchaus als lesenswert empfehlen: auf alle Fälle wird man immer wieder überrascht und es bleibt spannend bis zum Schluss. Mit genügend Fantasie findet man auch für die nicht allzu klar gelösten Rätsel eine passable Lösung.

 

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

Claudia

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9. April 2012 1 09 /04 /April /2012 12:15

Die Tochter der Goldzeit von Jo Zybell

 

Das Buch / Aufbau:

Vier Bücher werden in einem dicken Sammelwerk zusammengefasst. Die Geschichte ist angenehm zu lesen: grosse Schrift, relativ einfach und unkompliziert geschrieben.

Das Bild auf dem Cover kann leider mit der Geschichte überhaupt nicht in Zusammenhang gebracht werden.

Im Buchumschlag vorne und hinten ist eine Karte von der allgemein bekannten Welt wiedergegeben. Diese Karte zeigt grob auf, wo die einzelnen Regionen und die wichtigsten Bezugspunkte liegen und der Leser kann sich so einfach orientieren, wo sich die aktuelle Episode gerade abspielt. Auf den letzten Seiten des Buchs findet man ein Glossar mit Erklärungen zu einzelnen Begriffen. Diese Liste ist zwar sehr kurz gehalten, reicht aber für eine erste grobe Orientierung in der Geschichte vollkommen aus.

Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, was sehr angenehm ist. Dies ermöglicht es, auch nur kurz mal ein paar Passagen zu lesen, ohne gleich den Faden zu verlieren. Im ersten Buch handeln die Kapitel von unterschiedlichen Geschichten, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Verschiedene Protagonisten werden vorgestellt. Erst ab dem zweiten Buch werden die Erzählstränge nach und nach miteinander verbunden und die verschiedenen Erzählfäden werden miteinander verwoben.

 

Handlung in Kürze

In der Lichterburg, einer sagenumwobenen Festung, liegt der geheimnisvolle Goldzeitschatz. Wer ihn besitzt, erlangt Macht, die Welt zu beherrschen und eine neue Goldzeit einzuläuten. Nur sehr wenige Überlebende können sich erinnern, dass die letzte Goldzeit den Menschen nicht nur enormen technischen Fortschritt gebracht hat, sondern auch die Ignoranz und Überheblichkeit in den Menschen wachsen liess und in einem riesigen Desaster und Weltuntergangsszenario geendet hat.

Die Diener des Gottes Dashirin gieren nach diesem Schatz und versuchen mit allen Mitteln, die Lichterburg zu finden. Um diese Katastrophe zu verhindern, wird die junge Seherin Katanja losgeschickt, um den Feinden zuvorzukommen und den Schatz zu bergen.

Auf dieser gefährlichen Reise muss Katanja mächtigen Feinden trotzen, persönliche Rückschläge und schmerzliche Verluste einstecken. Doch sie gewinnt auch Gefährten, die sie bei ihrer schwierigen Mission unterstützen und kann zudem auf die Hilfe der Wesen aus der Anderwelt zählen.

 

Eindrücke/Meinung

Lesen soll dieses Buch nicht, wer sehr viel Wert darauf legt, dass die einzelnen Figuren sehr detailliert beschrieben sind und die Welt detailreich ausgearbeitet ist. Auch muss man damit leben, dass einzelne Fragen auftauchen, die offen bleiben (z. B. Warum greifen die Anderen mal ins Geschehen ein, manchmal nicht? Wie ist es dem Eisernen gelungen, über Jahrhunderte zu existieren und Schrecken zu verbreiten, wenn er am Schluss mit einem einfachen Schwert besiegt werden kann?). Wer es nicht mag, wenn eine Geschichte in mehreren Handlungsstränge mit verschiedenen Hauptpersonen erzählt wird, wer häufige Szenenwechsel und grössere Zeitsprünge nicht mag, wird mit diesem Buch wohl nicht glücklich werden.

 

Lesen sollen dieses Buch alle anderen. Wenn die Welt und Charaktere detailreicher geschildert worden wäre, wäre es sicherlich nicht möglich gewesen, die Erzählung in einem einzigen abschliessenden Band niederzuschreiben. Die wenigen offenen Fragen lassen sich mit ein wenig Fantasie problemlos erklären (z. B.: Die Anderen sind unberechenbare Feenwesen, die zwar klar Partei für eine Seite ergreifen, aber sich halt doch nicht instrumentalisieren lassen. Der Eiserne hatte eigentlich immer ein mächtiges, fast übernatürlich mächtiges Gefolge um sich – nur wenn man es schaffen sollte, ihn von diesem zu isolieren, hat man eine Chance, ihn zu besiegen. Was durch einen glücklichen Zufall schliesslich geschehen ist).

 

Durch das Erzählen von unabhängigen Geschichten im ersten Teil des Buches, die vorerst nichts miteinander zu tun haben, wird es dem Leser sehr einfach ermöglicht, die Welt und ihre unterschiedlichen Schauplätze kennenzulernen. Verschiedene Protagonisten werden vorgestellt, verschiedene Völker und Kulturen tauchen auf, aus verschiedenen Ecken und Winkeln der Erde. Nach und nach werden die einzelnen Puzzleteile miteinander zu einem komplexen Ganzen verwoben. Der Leser entdeckt neue Zusammenhänge, Rätsel tauchen auf und werden gelöst, die einzelnen Begebenheiten aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet – die zu Beginn eher einfache Erzählung gewinnt auf diese Art und Weise immer mehr an Tiefgang und Komplexität!

Im Verlauf wird der Leser immer wieder mal mit unerwarteten Ereignissen und Wendungen überrascht. Bei den einzelnen Protagonisten handelt es sich nicht nur um einfach gestrickte Schwarz/Weiss-Figuren – es fällt einem zuweilen schwer, Gut und Böse zu erkennen. Auch mächtige Helden haben ihre Schwächen, die den einen oder anderen zuweilen mal zum Stolpern bringen. Auch kommt es vor, dass Hoffnungsträger irgendwelchen unglücklichen oder tragischen Ereignissen zum Opfer fallen können. Tun sich da in moralisch integren Figuren plötzlich dunkle Abgründe auf? Hat der barbarische, düstere Wilde tatsächlich auch eine menschliche, verletzliche Seite? Die Machtverhältnisse zwischen den einzelnen Figuren sind ziemlich gut ausgeglichen: es bleibt also bis zuletzt spannend!

Neben der Hauptfigur Katanja setzen auch zahlreiche andere überzeugende Charaktere der Geschichte ihre eigene Note auf und verleihen der Welt von Jo Zybell ein Gesicht, hauchen ihr Leben ein. Da sind auf der einen Seite die Völker der Erdstädte, auf der anderen Seite ihre Gegner, die sie eines Geheimnisses wegen bitter verfolgen: der schwarze Eisenriese und die Anhänger Dashirins, die intrigante Königin von Albridan – doch was hat diese sonst noch für Pläne? Was führen die Poruzzen im Schilde? Welche Rolle spielt der Druiden-Zauberer oder Jacub?

Interessant ist auch das Auftauchen der Anderen: eine Art Feen/Geisterwesen aus einer Zwischenwelt, die sich immer wieder mal manipulierend ins Geschehen einbringen und auch mit einzelnen Protagonisten interagieren... meist geheimnisvoll, unerwartet und unberechenbar.

Der Prolog am Anfang des Buches ist sehr ansprechend geschrieben und verspricht ein spannendes Finale, ohne jedoch zu verraten, wie die Geschichte dann tatsächlich ausgeht ;)

 

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 

Claudia

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12. Oktober 2011 3 12 /10 /Oktober /2011 13:49

 

Robin Gates, geboren 1967, ist ein Autor, der sich in der Tradition des klassischen mündlichen Geschichtenerzählers übt. Er veröffentlichte Essyas zu verschiedenen mythologischen Themen in Zeitschriften wie AHA.  Die Runlandsaga ist nach Der Harfner und der Geschichtenerzähler sein zweites Werk, dessen Handlung in der von ihm geschaffenen Welt Runland spielt.  Robin Gates beschäftigt sich mit Mythen und Sagen der verschiedensten Völker, um sich davon für seine Erzählungen inspirieren zu lassen. Er lebt in der Nähe von Hannover.

 

Die Runlandsaga ist im otherworld Verlag erschienen.

 

Das Äussere:


Ich habe das Buch im Taschenbuchformat erhalten. Eine Karte von Runland ist am Anfang des Buches und ein Personenregister am Ende des Buches enthalten. Der Roman hat 426 Seiten. Analog zu Band 1 ist die Seitenqualität, der Titel über jeder Seite und die enge Schriftsetzung, die vor allem aus englischen Büchern geläufig ist.

Der Hintergrund des Umschlagbildes ist braun und die Mitte zeigt ein Spiegel oder Amulett mit vier Drachen welche das Bild einer von Blitzen um zuckten  Felsformation umranken. Für mich ein sehr ansprechendes Cover und fast gleich wie beim ersten Band.

 

Handlung in Kürze:


Der Hintergrund zur Welt findet ihr bereits in der Rezi zu Band 1. Ich wiederhole mich deshalb hier nicht.

Im Reich der Serephin bereitet man sich zum Sturm auf Runland vor. Ranàr hat seinem  Volk einen Weg gebahnt, und die Welt der Menschen brennt.

Andostaan, die Küstenstadt im Nordwesten Runalnds, wird als Erstes von den Drachen heimgesucht. Alle Hoffnung der Menschheit ruht auf dem jungen Enris und dem Elfen Arcad.  Nur wenn es den beiden gelingt den Bewohnern von Andostaan begreiflich zu machen in welcher Gefahr die Menschheit schwebt, besteht ein leiser Funke Hoffnung dass nicht die gesamte Menschheit ausgelöscht wird. Wie zu erwarten war, ist das der Knackpunkt des ganzen. Einige wenige glauben Ihnen zwar doch es ist das erklärte Ziel so viele wie möglich aus Andostaan herauszubringen.  Doch noch während der Ratsversammlung bei der Enris und Arcad die Dringlichkeit des Exodus beteuern, erreichen die Serephin  Runland und Andostaan und seine Bewohner gehen in Flammen auf. Nur einigen wenigen gelingt die Flucht. Auch die Wolfsfrau die ende des ersten Bandes auftaucht, hat so einiges an Abenteuer zu bestehen und trifft am Ende des Buchs endlich bei Enris ein.

 

Meinung:

 

Wie schon beim ersten Band haben es die Legenden in sich. Es ist für mich kein Buch das man beim zugfahren so nebenher liest. Diesmal war das Fehlen von Spannung für mich jedoch sehr anstrengend und ich musste mir Mühe geben das Buch zu Ende zu lesen.  Fasziniert hat mich jedoch erneut der blumige Sprach- und Schreibstil von Gates. Es ist als ob man eine Geschichte mündlich erzählt bekommt.

 

Fazit:  


Nach dem gelungen Auftakt habe ich mehr vom zweiten Band erwartet. Die Geschichten auf Runland werde ich wohl nicht weiterverfolgen. Es ist Gates nicht gelungen mich zu fesseln. Nach dem ersten Band hatte ich nun Spannung und eine raschere Weiterentwicklung der Geschichte erwartet. Er hat sich jedoch wie im ersten Band lange mit den Schilderungen der Legenden aufgehalten. Mir persönlich war das zu viel.  Aber auch hier;  wer Wert auf eine ausgefeilte Welt und tiefgründige Charaktere legt und einer Geschichte Zeit und Raum zur Entwicklung geben kann, wird das Buch trotzdem mögen.

 

Màirèad

 

Bewertung: 5 von 10 Serephine

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5. September 2011 1 05 /09 /September /2011 18:47

Die nächste Rezi geht live. Hiermit möchte ich auch unsere neue Rezensentin Claudia begrüssen :) Vielen Dank!

 

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Das Äussere

Obwohl es sich um einen dicken Wälzer handelt, hat dies mich nicht daran gehindert, Abend für Abend in die Welt von Amyrantha abzutauchen. Die Geschichte lässt sich schnell lesen: grosse Schrift, einfach und übersichtlich geschrieben, keine komplizierten und allzu verstrickten Zusammenhänge.

Im Buchumschlag sind vorne und hinten je eine Karte zu finden von Amyrantha Ost und West. Diese Karten geben zwar Aufschluss darüber, welche Ländereien auf dieser Welt überhaupt vorkommen und wo sie ungefähr liegen. Die Karten sind aber leider sehr unübersichtlich, die einzelnen Ortschaften nahezu unleserlich – so gut wie nicht zu gebrauchen. Auch wäre es vor allem zu Beginn der Geschichte noch praktisch gewesen, wenn es im Buch ein Personenverzeichnis gegeben hätte, oder eine Art Verzeichnis der Götter. Aber da die Geschichte nicht allzu kompliziert geschrieben ist, kommt man am Ende auch ohne entsprechende Verzeichnisse zurecht (wäre einfach ein schöner Zusatz gewesen).

 

Handlung in Kürze

Während Hunderten von Jahren herrschten mythische Götterfürsten über Amyrantha – doch ihre magischen Kräfte sind an den Gezeitenstern gebunden, was dazu führte, dass sie seit Eintreten der kosmischen Ebbe nach und nach von der Bildfläche verschwunden sind. In der Zeit, in der die Geschichte beginnt, sind die Fürsten schon längst in Vergessenheit geraten und existieren nur noch in den Mythen und Legenden der Sklavenvölker oder tauchen als symbolische Figuren auf Tarot-Karten auf.

Als die Hinrichtung von einem zum Tode Verurteilten nicht klappen will, überschlagen sich Gerüchte und Spekulationen: der Verurteilte behauptet, Cayal, ein unsterblicher Prinz zu sein, man könne ihn nicht umbringen. Handelt es sich um einen Spinner? um einen Spion aus dem Nachbarland?

Arkady Desean, Herzogin und Historikerin, wird beauftragt, den Verurteilten in seinem Verliess aufzusuchen und als Hochstapler zu entlarven sowie herauszufinden, was hier gespielt wird. Bei ihren regelmässigen Besuchen hört sie sich die unglaublichen Geschichten aus dem angeblich unsterblichen Leben des Gefangenen an – Cayal und seine Geschichten ziehen sie gegen ihren Willen mehr und mehr in ihren Bann. Der Gefangene fasziniert und ängstigt sie gleichzeitig – was, wenn irgendwas an seiner Geschichte wahr sein sollte? Wider ihrer Erwartungen verstrickt er sich in seinen Erzählungen nicht in Ungereimtheiten und hat für jedes noch so wirre Rätsel aus den Legenden eine plausible Erklärung... reagieren die Crasii ihm gegenüber nicht irgendwie eigenartig oder bildet sich Arkady dies nur ein? sollte ihrer Welt tatsächlich die Auferstehung der grausamen Götterfürsten aus den Legenden bevorstehen? und würde das genau bedeuten?

 

Eindrücke/Meinung

Zu Beginn zieht sich die Geschichte ein bisschen in die Länge. Es wird viel Zeit dafür aufgewendet, Arkadys Leben als Herzogin zu beschreiben und in welcher Beziehung sie mit den einzelnen wichtigen Figuren steht. Da ist zum einen ihr Mann, Herzog Stellan, der Arkady – die ursprünglich aus der Unterschicht stammt – durch die Heirat erst den Zutritt zur höheren Gesellschaftsschicht ermöglicht hat. Obwohl so etwas sehr unglaublich erscheint, erfährt man doch später, dass der Herzog triftige Beweggründe für einen solchen Schritt hatte: seine Frau hilft ihm im Gegenzug nämlich, ein dunkles Geheimnis zu hüten. Aber Arkady schafft es nicht nur, den Herzog für sich zu gewinnen – auch der erste Spion des Königs scheint sein Interesse an ihr zu haben. Selbst der mysteriöse Jaxin scheint insgeheim ein Auge auf sie geworfen zu haben, auf jeden Fall fasziniert sie ihn. Aber hiermit nicht genug: sogar der König ist ein grosser Verehrer der Herzogin und bewundert sie über alle Massen. Als dann am Schluss auch noch der vermeintliche Gezeitenfürst Cayal von der Herzogin in den Bann gezogen wird, war das dann fast ein wenig zu viel des Guten. Irgendwie ist so viel Anziehungskraft der Hauptdarstellerin auf nahezu alle wichtigen männlichen Figuren im Buch dann doch ein wenig unglaubwürdig – schliesslich ist sie ja keine Göttin oder Zauberin! (oder doch?).

Trotzdem kann das Buch mit einigen interessanten und unerwarteten Überraschungen aufwarten. Welche Rolle spielen Shalimar und seine Helfer? Wird die Bruderschaft der Rebellen fähig sein, etwas gegen die Machenschaften der übermächtigen Götter zu unternehmen und ihre Pläne zu durchkreuzen? Welche Pläne haben die einzelnen Götterfürsten überhaupt und welche Intrigen hecken sie gegeneinander aus?

Interessant sind auch die Sklavenvölker der Crasii und der Feliden, die aus Mischwesen bestehen und im Zusammenhang mit den Gezeitenfürsten eine wichtige Rolle zu spielen scheinen. Eigentlich sind am Schluss des Buches die wichtigsten Bausteine gelegt, um mit einer spannenden Geschichte zu beginnen. Zu wünschen ist, dass im weiteren Verlauf der Geschichte gewisse Figuren (Shalimar, Rebellen der Bruderschaft etc.) noch weiter ausgebaut werden und ein eigenes Gesicht und Persönlichkeiten entwickeln.

Obwohl es wenig glaubhaft wäre, dass zu guter Letzt selbst Cayal Arkadys Charme erliegt (Mit 8'000 Jahren Lebenserfahrung und bekannt als Verführer sollte es nicht so einfach sein, ihn um den Finger zu wickeln; vor allem weil auch mehrfach betont wird, dass er schon jegliche erdenkbare Situation in seinem Leben erlebt hat und ihn nichts mehr überraschen könne), ist man sich am Schluss des Buches doch nicht mehr so ganz sicher, was nun genau Cayals Absichten und Pläne bezüglich Arkady sind. Vielleicht spielt er ja nur ein Katz und Maus Spiel? oder versucht sie zu manipulieren und für seine Pläne einzusetzen?

Auf alle Fälle könnten die Weichen für eine spannende Geschichte nun eigentlich gestellt sein. Nur schade, dass ein ganzer dicker Buch-Band nötig war, um diese Ausganglage zu erreichen. Obwohl eher skeptisch, bin ich doch ein wenig neugierig, wie es im zweiten Buch weitergehen wird, wer wen manipulieren wird und welche geheimen Verstrickungen, Doppelleben und Intrigen sich im Verlaufe der weiteren Geschichte vielleicht noch offenbaren werden...

 

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

Claudia

 

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4. August 2011 4 04 /08 /August /2011 13:32

Wie bereits erwähnt hat unser Blog nun ja auch seine ersten Rezis zu Rollenspielen in der Schlaufe.

 

Aborea, das neue Einsteiger-RPG vom 13Mann Verlag, habe ich mir mal unter den Nagel gerissen. Leider bin ich noch nicht ganz soweit, eine fertige Rezension präsentieren zu können, aber einen ersten Eindruck wollte ich hier schon mal kund tun (dies war eigentlich eine Äusserung von mir in einem Thread zu Aborea drüben im grossen Tanelorn Forum, einem der grössten deutschen Rollenspiel-Foren). Also, ohne weitere Umschweife, hier der erste Eindruck:

 

Ich bin wirklich überrascht vom Umfang des Produkts! Für 19.95 Euro bekommt man hier wirklich eine Menge geboten. Hut ab, 13Mann! Die zwei Karten zum einen (auf grossem Format und erst noch wasserfest gemacht durch eine Art Schutzüberzug), dann noch 2d10 und zwei Hefte, eines für den SL und eines für die Spieler. Schade, dass der Umschlag der beiden Hefte nicht etwas stabiler gemacht werden konnte, aber ansonsten gibts wirklich nichts auszusetzen. Alles auch in Farbe!
Die Welten (bzw. Kontinent) Karte ist wirklich erste Sahne...gefällt mir sehr gut, und ich bin da recht heikel Wink

Das System ist wirklich einfach und doch elegant. Somit kann ich diese Box auch wirklich als Einsteigerrollenspiel verstehen und empfehlen.

Fazit: Ein gelungener Wurf bisher (und ich denke nicht, dass sich das noch stark ins Negative verschieben kann). Es ist schön, dass die deutsche Rollenspielszene so etwas herausbringt. Hoffentlich erzielt es auch seinen Zweck und führt einige Neulinge in unser schönes Hobby.

Die ganzen kostenlosen Abenteuer auf der verlagseigenen Seite sind natürlich noch das Sahnehäubchen. Gerade für neue Spielleiter ist es doch hilfreich auch mal auf ein schon fertiges Abenteuer zurückgreifen zu können.

 

Wer also ein kompaktes, einsteigerfreundliches RPG sucht, sollte zugreifen. Wenn man keinen ortsansässigen Rollenspielladen hat, kann man das Spiel auch problemlos über die Seiten des Verlags selber oder über Amazon.de kaufen.

Eine Rezension folgt sobald mir das RL wieder etwas Zeit zugesteht.

 

Anomandaris

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28. Juni 2011 2 28 /06 /Juni /2011 14:44

Wie versprochen hier die erste Rezi im Jahre 2011 ;)

 

Vielen Dank an unsere neue Rezensentin!

 

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Der Autor:

Über den Werdegang des Autors wird nicht viel verraten. Paul Hoffman hat Anglistik studiert sich und danach in zwanzig verschiedenen Berufen versucht. Der erste Roman hiess „Wisdom of Crocodiles“ und wurde verfilmt. „Die linke Hand Gottes“ ist der erste Teil einer Trilogie, von der im 2010 der erste Teil erschienen ist.

 

Das Buch:

Der Einband des Buches ist schlicht gehalten. Das farbliche Spektrum bewegt sich von silbern über dunkelblau zu schwarz. Unter dem Titelschriftzug sieht man einen in einen langen Mantel verhüllten Mann. Erinnert an das Cover von „Die Novizin“ von Trudi Canavan. Das Gesicht ist im Detail nicht erkennbar. Er hält ein Schwert ist einer rechten Hand.

Der erste Teil der Geschichte wird auf 478 Seiten erzählt. Die Schrift ist ausreichend gross und die Abstände zwischen den Zeilen machen das Lesen leichter. Die Kapitel sind nummeriert und ohne Titel. Ein Glossar oder Personenverzeichnis fehlt. Meines Erachtens ist die Anzahl der Akteure dieser Geschichte überschaubar, ein Personenverzeichnis ist daher auch nicht unbedingt notwendig.

Die Übersetzung aus dem Englischen stammt von Reinhard Tiffert und ist sehr gelungen.

 

Die Geschichte:

Thomas Cale ist einer von vielen Novizen im heiligen Kloster des Erlöserordens und steht unter dem besonderen Augenmerk des Kriegsmeisters Bosco. Schnell wird klar, dass die vielen Jungen dort kein leichtes Leben haben. Sie werden für einen Krieg gegen die Ungläubigen im Kampf ausgebildet. Es erwarten sie drakonische Strafen für jeglichen kleinsten Ungehorsam, mageres Essen und wenig Schlaf. Das Leben der Kinder und Jugendlichen ist hart, trostlos und völlig abgeschottet von der Aussenwelt. Fluchtversuche werden mit grausamer öffentlicher Hinrichtung bestraft. Es herrscht ein Klima des gegenseitigen Misstrauens, der Angst und Entbehrung.

Der Lauf der Geschichte beginnt, als die beiden Klosterschüler Vague Henri und Kleist Cale dazu überreden, mit ihnen eine im Gemäuer verschlossene Tür zu knacken. Hinter der Tür und vielen verschlungenen Gängen stossen sie auf die Vorratskammern der Mönche, welche mit den besten und vielfältigsten Speisen gefüllt sind.

Der Streich der Jungen bleibt nicht unentdeckt. Bosco schickt Cale zum Foltermönch Picarbo, damit er seine gerechte Strafe entgegennimmt. Als Cale dort ankommt, bietet sich ihm ein Bild des Schreckens. Picarbo seziert ein junges Mädchen bei lebendigem Leibe. Ein zweites Mädchen liegt festgebunden auf einem Tisch und wartet auf das gleiche Schicksal. Cale kann das Ausmass der Grausamkeit Picarbos nicht fassen und tötet ihn. Er lässt ein paar Gegenstände aus Picarbos Folterkammer mitgehen und befreit Riba. Zusammen mit Riba und seinen beiden Freunden fliehen die vier erfolgreich von der Klosterburg.

Unterwegs stossen Sie auf ein Feld voller Leichen. Während sie noch überlegen, ob sie den einzigen noch Überlebenden und bis zum Hals im Sand vergrabenen Mann ausbuddeln sollen, werden sie von Soldaten der Stadt Memphis überrascht und gefangen genommen. Der Überlebende ist kein geringerer als Kanzler Vipond, der zweithöchste Mann in Memphis. Kanzler Vipond und dessen Bruder IrisPukke haben die vier zu verdanken, in Memphis nicht hingerichtet worden zu sein. Denn zunächst werden sie des Überfalls auf Kanzler Vipond und dessen Männer beschuldigt. Nach dem das Missverständnis geklärt wurde, werden die vier aus dem Gefängnis entlassen. Kanzler Vipond und der Marschall der Materazzi wollen nun herausfinden, welche kriegerischen Ziele und Pläne die Erlösermönche verfolgen.

Riba wird als Kammerdienerin in Dienste genommen und Henri, Kleist und Cale dürfen eine kriegerische Ausbildung unter den Jugendlichen der elitären Materazzi geniessen. Die Standesunterschiede und die Respektlosigkeit gegenüber den drei Neulingen führen schnell dazu, dass Cale und seine Freunde von den anderen geärgert werden. Als die Situation eskaliert und Cale seinen Hauptrivalen Conn kämpferisch aufs Übelste demütigt, wird zum ersten Mal klar, dass in Cale besondere Fähigkeiten stecken.

Es stellt sich heraus, dass Cale aufgrund einer Kopfverletzung die besondere Fähigkeit erlangt hat, alle Bewegungen eines Gegners im Kampf vorherzusehen. Es macht ihn dadurch zu einem fast nicht bezwingbaren Kämpfer. Bosco hat sich das besondere Talent Cales zunutze machen wollen und hat ihm daher eine spezielle Ausbildung zukommen lassen. Auch liess er ihn strategische Schlachtpläne ausarbeiten. Kleist ist hervorragend im Umgang mit Speer und Bogen und Henris Talente liegen im Beschaffen von Proviant, Kartographieren und Spionieren.

Bosco findet heraus, wo sich die drei Jungen befinden. Er lässt Arbell, die Tochter des Materazzi Marschals, entführen. Sinn und Zweck der Entführung ist jedoch in erster Linie, die Ausrüstung und die Waffen der Materazzi kennen zu lernen und deren Schwachstellen zu erforschen. Cale gelingt es, die Entführte wieder zu befreien. Er steigt zum persönlichen Leibwächter der Schönen auf, und sie verlieben sich in einander.

Mit den aus der Entführungsaktion gewonnenen Erkenntnissen zettelt Bosco einen Krieg gegen die Materazzi an. Cale erkennt, dass Bosco seinen (Cales) Plan und Strategie anwendet. Er berät daher die Materazzi und sagt die einzelnen strategischen Züge Boscos voraus. Obwohl die Erlösermönche zahlenmässig den Materazzi weitaus unterlegen waren und die Materazzi sogar die Kriegsstrategie der Erlösermönche gekannt haben, gehen die Mönche als Sieger der Schlacht hervor.  Die Ehre und der Ehrgeiz der Materazzi-Elite in Ruhm an der vordersten Stelle kämpfen zu wollen, führte zu einem heillosen Chaos und gegenseitiger Behinderung an vorderster Front.

Cale und seine Freunde werden von Bosco gefangen genommen. Zum Schluss wird Cale auch noch Zeuge von Arbells Verrat. Bosco lässt ihn nämlich aus einem Versteck heraus beobachten, wie Arbell sich mit Bosco auf einen Handel einlässt und ihn verrät. (Fortsetzung folgt…)

 

Fazit:

Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Der Beginn der Geschichte lässt Vieles erwarten, was gegen den Schluss hin ein wenig nachlässt. Alles in allem jedoch recht lesenswert.

Die Hauptfigur weiss stets das Richtige zu tun und ist immer Herr der Lage. Spontan und automatisch trifft Cale die richtigen Entscheidungen - bis auf den Schluss, als er von Boscos Männern gefangen genommen wird.

Die Geschichte ist frei von Magie: keine Zaubersprüche, keine übernatürlichen Fähigkeiten.

Die geographische und zeitliche Einordnung des Geschehens ist unklar. Es werden zum einen Städte wie Memphis erwähnt, zum anderen Orte, die in der Realität kein Äquivalent besitzen. Öfters kommt die „Ostfront“ als Austragungsort des Krieges der Erlösermönche gegen die Ungläubigen vor. Das irritiert, denn man kommt auf die Idee, an den 2. Weltkrieg und den Genozid zu denken.

Die Absichten der Erlösermönche, der Krieg gegen die Ungläubigen, sind m.E. ein wenig platt. Es wird einfach in den Raum gestellt, ohne näheren Sinn und Zweck. Es gibt keine Erklärung für die Rekrutierung der unzähligen kleinen Kinder, die in den Orden kommen, um zu Kriegern ausgebildet zu werden. Woher stammen sie? Wer sind diese Kinder, und wer bringt sie?

Der Autor hat einen Hang zum Grausamen. Er beschreibt für meinen Geschmack zu oft und ausführlich, die grausame Behandlung und Folter der Klosterschüler. So detailliert will man es gar nicht wissen.

Der Schluss zieht sich in die Länge. Die strategischen Fehler der Materazzi und wie sie die Schlacht gegen die Mönche verlieren, ist voraussehbar. Mit beinahe 100 Seiten Kriegsführung hatte ich Mühe, bei der Stange zu bleiben.

Der Schluss, Cales Gefangennahme und Arbells Verrat, schreien nach einer Fortsetzung. Man ahnt, dass in Cale etwas zerstört worden ist und er sich im zweiten Teil der Geschichte vermutlich verändert zeigen wird.

 

Bewertung: 7 von 10 Mönchen

 

Gutemine

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28. Juni 2011 2 28 /06 /Juni /2011 14:33

Lang lang ists her.

Aber wir sind noch da ;)

 

Das Privatleben hat zu uns allen aufgeschlossen. Die Geburt zweier Kinder (Màirèad und Fisher sind, unabhängig voneinander, Eltern geworden) und der Abschluss eines Studiums (mit Aufnahme eines Nachdiplom-Studienganges) haben dazu geführt, dass wir nicht mehr soviel Zeit ins Lesen investieren konnten, wie wir gerne wollten.

 

Jetzt werden aber wieder Rezensionen folgen. Vielleicht etwas weiter auseinander als zu Beginn des Blogs, aber ich hoffe, dass wir euch wieder einen regelmässigen Fluss von Rezis bieten können.

Wir haben auch unser Spektrum erweitert (es war eigentlich schon immer geplant, mehr als nur Romane zu rezensieren, aber jetzt haben wir auch erste Erfolge erzielen können)! Bald wird man hier auch erste Rezis zu Rollenspielmaterial lesen könnnen. Chaosium und der 13Mann Verlag haben uns freundlicherweise Rezensionsmaterial zur Verfügung gestellt. Unseren Dank an dieser Stelle!

 

Die erste neue Rezi folgt sogleich auf diesen Eintrag.

 

Ich hoffe ihr bleibt uns gewogen, liebe Leser.

 

Grüsse

SF&F Team

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27. Januar 2010 3 27 /01 /Januar /2010 18:19
Und die nächste Rezi geht in den Äther 
Vielen Dank an Màirèad fürs Rezensieren. Scheint aber leider nicht so ihren Geschmack getroffen zu haben. Lest selbst...

Anomandaris

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Bernd Rümmelein wurde 1966 in Stuttgart geboren. Nach dem Studium der Rechts- und Betriebswissenschaft ist er heute als Geschäftsführer und Senior Consultant in einer der weltweit grössten Unternehmensberatungen tätig. Bereits während seiner Schulzeit schrieb er Kurzgeschichten. Gedichte und Filmkritiken. Mit „Des Kriegers Herz“ landete er  2008  auf Platz 3 des deutschen Phantastik-Preises in der Kategorie „ Beste deutschsprachige Kurzgeschichte“. Für Band I des Fantasy-Epos Kryson wurde ihm 2009 der mit 10‘000 Euro dotierte Wolfang-Holbein-Preis verliehen. Bernd Rümmelein lebt mit seiner Familie in der Nähe von Tübingen.

Das Äussere:

Ich habe das Buch im Taschenbuchformat erhalten. Eine Karte vom Kontinent Ell ist am Anfang des Buches und eine Legende ist am Ende des Buches enthalten. Der Roman hat 559 Seiten. Der Hintergrund des Umschlagbildes ist düster gehalten. Auch die Gestalt die in wallende grau-schwarze Gewänder gehüllt ist und einen grossen Stab in der Hand hält, steht mit dem Rücken zum Bild. Das Cover finde ich sehr gelungen.
Das Buch ist im Otherworld Verlag erschienen.

Handlung in Kürze:

Es herrscht Krieg auf Kyrson. Die Rachuren welche bestialische Chimären züchten, überziehen den Kontinent Ell seit vielen Jahren unerbittlich mit Blut und Schrecken. Bis zu den Kernlanden des  Volkes der Nno-bei im Norden sind sie vorgedrungen. Ihre Motive bleiben im Dunklen. Auf den Rat des Sajkalsan Sapius, einem Magier,  besinnen sich die untereinander zerstrittenen sieben Fürstenhäuser der Nno-bei –Klan in ihrer  äussersten Not auf den uralten, traditionsreichen Orden der Bewahrer. Unter dem Befehl des Bewahrers Lordmaster Madhrab formiert sich das Verteidigungsheer der Klan und zieht am Rahyin-Fluss in die entscheidende Schlacht gegen die Rachuren. Doch Sapius verfolgt eigene Ziele. Das Schicksal der Klan interessiert ihn nicht. Die gottgleichen Wesen, der weiße Schäfer und der dunkle Hirte, welche das Gleichgewicht bilden, liegen in einem tiefen Schlaf. Doch die Anzeichen, dass der dunkle Hirte erwacht sind unverkennbar. Schreckliche Katastrophen brechen über die Klan herein.  Lediglich Sapius erkennt die Zeichen. Um das Gleichgewicht wiederherzustellen, benötigt er die Hilfe eines mächtigen Zauberers, des Bluttrinkers Quaddalkar. Dabei braucht er die Hilfe von Madhrab. Dieser muss als Anführer des grössten Heeres der Nno-bei-Klan jedoch erst die Entscheidungsschlacht gegen die Rachuren schlagen und auch überleben. Er muss dabei gegen den Anführer der Rachuren, Grimmgour der Schänder antreten.  Sapius verrät seine Prinzipien sich nicht in die Geschehnisse auf Kryson einzumischen und schlägt sich auf die Seite von Madhrab , um dessen Armee Vorteile zu verschaffen. Bald wird jedoch klar, dass die Schlacht nur über einen Zweikampf der beiden Anführer entschieden werden kann.

Meinung:

Für mich findet sich in der Welt Kryson nichts Neues. Ich hatte Mühe dieses Buch zu Ende zu lesen. Bis zum Schluss war mir nicht ganz klar woran das lag. Die Geschichte ist eigentlich gut aufgezogen. Sie schweift jedoch öfters ab um Informationen über die einzelnen Völker, Orden etc. zu liefern. Diese Ausflüge haben den Lesefluss für mich massiv behindert und waren nicht immer an den richtigen Stellen eingefügt. Für mich waren auch die detaillierten Schilderungen der Schandtaten von Grimmgour nicht unbedingt nötig. Mangelnde Detailtreue kann man dem Autor jedoch auf jeden Fall nicht vorwerfen. Wem solche Sachen gefallen, wird hier seine Freude haben.
Für mich war die Figur des Madhrab zu Heldenhaft. Sein „Können“ war störend im Vergleich zum Rest der Geschichte. Ich fand es schade, dass er zu einer Art Kriegsmaschine wurde, die praktisch unschlagbar ist und im Alleingang ein feindliches Heer erledigt.  Für mich hat hier die Realität zu stark gelitten auch wenn es sich um ein Fantasy-Buch handelt. Auch empfand ich den Ablauf der Entscheidungsschlacht zu fantastisch und zu weit weg von der Realität. Wer jedoch auf Überhelden steht, kommt hier ganz auf seine Kosten. Die Sprache des Autors hat mir jedoch gefallen. Man merkt, dass es sich um die Originalsprache und nicht um eine Übersetzung handelt.

Fazit:

Sprachlich sehr gut geschrieben, inhaltlich nichts für mich. Zuviel Heldentum und zu wenig Realismus auch für ein Fantasybuch. Eine Geschichte dessen weiteren Verlauf ich nicht folgen werde.
 
Anmerkung:  Vielleicht ein Buch dass die weibliche Leserschaft eher nicht anspricht. Ich könnte mir vorstellen, dass männliche Leser eher zu begeistern sind. Könnte aber auch an meinem Hormonhaushalt liegen (8. Schwangerschafts-Monat).

Bewertung: 4 von 10 Punkten

Màirèad
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