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17. Januar 2010 7 17 /01 /Januar /2010 21:42

Die nächste Rezi kommt wieder einmal aus der Feder von Fisher. Vielen Dank dafür.

 

Cheers

Anomandaris

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Der Name Aileen P. Roberts ist das Pseudonym der Schriftstellering Claudia Lössl. Über ihren Mann zum Schreiben gekommen, hat sie bereits mehrere Romane im Eigenverlag vertrieben. Sie unterhält eine Homepage, die hier gefunden werden kann. Ihre Reihe Thondras Kinder, von der mittlerweile zwei Bände vorliegen, wird beim Goldmann Verlag publiziert.


Das Äussere:


Das Buch ist mit 608 Seiten relativ dick, doch sehr gut verarbeitet. Die Seiten sind angenehm zum blättern und die Schrift für ein bequemes Lesen genau richtig. Die Karte zu Beginn des Buches ist meiner Ansicht nach zu spärlich ausgefallen. Sie reicht aus, um die Orte, die in der Geschichte vorkommen, zu finden, doch in Stil und Originalität fehlt ihr das gewisse Etwas. Am Ende gibt es zwar eine Zeittafel, doch könnte sie für meinen Geschmack noch detaillierter ausfallen. Auch ein Namensverzeichnis wäre, wie immer, nett gewesen.


 

Die Handlung:


Ariac, ein junger Jäger an der Schwelle zum Mann und Sohn des Häuptlings der Arrowann, wird abrupt seinem gewohnten Umfeld herausgerissen. Die Sucher, die alljährlich von der Insel Camasaan ausgesandt werden, um in allen Königreichen der Menschen nach den Reinkarnationen der Sieben Kinder des Kriegsgottes Thondras zu suchen, sehen in ihm einen möglichen Kandidaten. Sein Geschick mit dem Schwert ist, ohne jemals Training erhalten zu haben, aussergewöhnlich, gelten die Sieben doch als die besten Krieger aller Reiche. Vor mehr als 5000 Jahren hat ihnen der Kriegsgott besondere Kräfte übertragen, so dass sie der Menschheit im Kampf gegen das Böse beistehen können. Seitdem sind sie mehrere Male wiedergeboren worden, doch die letzten vier Zyklen der Sieben endeten stets mit einer Niederlage, die durch Verrat aus den eigenen Reihen herbeigeführt wurde.  Seit mehr als 1000 Jahren sind sie nicht wieder unter den Menschen gewandelt.


Brogan, ein Zauberer von der Magierinsel Camasaan und Leiter der diesjährigen Suche, ist daher von dem Geschick des jungen Arrowann sehr überrascht und in ihm keimt die Hoffnung, endlich einen der Sieben gefunden zu haben. Doch endgültig kann dies erst im 17. Lebensjahr des Jungen geklärt werden. So bleibt Ariac keine andere Wahl, als den Zauberer zu begleiten, denn auch bei dem Steppenvolk gilt, dass dem Ruf der Magier gefolgt werden muss.

 

Auf ihrer weiteren, durch den harten Winter sehr beschwerlichen Reise, treffen sie in einem kleinen, abgelegenen Dorf auf die kleine Rijana. Auch sie, die ungeliebte Tochter von einfachen Bauern, zeigt ein ungewöhnliches Geschick mit dem Schwert und wird von Brogan mitgenommen. Die beiden Aussenseiter - Ariac gilt aufgrund seiner Herkunft als unzivilisiert und roh, während Rijana ihres Alters und der schlechten Behandlung durch ihre Eltern wegens sehr scheu und ängstlich ist – freunden sich auf der weiteren Reise an.

Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen, denn die brutalen Krieger des Königs Scurr, von dem erzählt wird, er sei die Inkarnation des Bösen, überfallen das Lager, töten die Wachen und nehmen die Kinder gefangen. Nur Rijana bleibt durch Ariacs Hilfe unentdeckt und ihre Wege trennen sich. Während Rijana mit Brogan nach Süden auf die Magierinsel reist und dort ein behütetes Leben hat, wird Ariac nach Ursann geschleppt. Dort wird den Kindern mit extren harten Methoden bedingungslose Treue für Scurr antrainiert. Jahre vergehen, Rijana wird älter und vergisst immer mehr den Jungen aus der Steppe, hat sie in Camasaan doch neue Freunde gefunden: Rudrinn, ein Piratenjunge, Falkann, Sohn des Königs von Catharga, Broderick, Tovion und die schöne Saliah. Ariac hingegen hat Jahre der Misshandlung hinter sich und nur die Erinnerung an Rijana hat ihn vor dem Fall in die Dunkelheit bewahrt. Als sich bei seinem 17. Geburtstag herausstellt, dass er einer der Sieben ist, entwickelt Scurr einen perfiden Plan, die Treue des jungen Mannes zu gewinnen. Ariac wird erzählt, dass sein Stamm von den Truppen des Königs von Balmacann vernichten worden sei. Ariac glaubt schlussendlich den Lügen Scurrs und kennt ab dann nur noch eines: Rache.

Auch bei Rijana haben sich mittlerweile mehrere der Sieben zu erkennen gegeben. Zuerst waren dies Falkann und Broderick, später auch Saliah, Tovion und Rudrinn. Und auch sie ist eine der Erwählten, so dass nun sechs der Sieben auf Seiten der Menschen streiten. Ihre Künste werden auch gebraucht, denn die Angriffe von Scurr nehmen zu. Bei einem dieser Scharmützel kommt es nun, dass Ariac und Rijana wieder aufeinander treffen. Beinahe erkennt der von tiefem Hass erfasste Arowann die einstige Jugendfreundin nicht wieder. Er rettet ihr Leben und hilft ihr bei der Flucht. Jedoch wird er von den Verbündeten von Rijana gefangen gesetzt. Während die anderen Ariac misstrauen, gibt Rijana die Hoffnung nicht auf, ihn auf ihre Seite zu holen.

Sich überschlagende Ereignisse am Königshof von Balmacann zwingen die beiden schlussendlich zur Flucht. Um ihren Verfolgern zu entkommen, betreten sie in das Land der Tausend Flüsse, seit jeher ein Ort, der als verwunschen gilt. Auf ihrer Reise, die sie zu den Elfen bringt, sie mit Zwergen bekannt macht und schlussendlich zu Ariacs Volk zurückführt, kommen sie sich immer näher. Um schlussendlich heiraten zu können, wird Rijana ein Mitglied der Arowann.

Doch bleibt ihr Glück nur von kurzer Dauer, denn die Schergen von Scurr sind ihnen dicht auf den Fersen. So bleibt ihnen nichts weiter übrig, als zu fliehen. Doch bald erkennen sie, dass sie nicht ewig auf der Flucht sein können und fassen einen Plan, wie sie das Vertrauen der restlichen fünf Kinder gewinnen können: sie werden das Schwert, das sich in Besitz von König Scurr befindet, an sich bringen. Denn noch haben nicht alle der Sieben diese magischen Klingen, durch die sie erst zu den gefürchteten Kriegern aus den Legenden werden. Und so machen sich Ariac und Rijana auf,  ihren Plan umzusetzen.


Kritik:


Viele der Bücher, die ich zu meinen persönlichen Favoriten zähle, haben mich meist schon mit der ersten Seite gefesselt. Auch ein gewisser deutscher Literaturpapst bekennt sich zu der Praxis, ein Buch, das ihn nicht von Beginn weg fesseln kann, gleich wieder wegzulegen.  Hätte ich dies auch auf das hier rezensierte Buch angewendet, wäre ich ihm wohl nicht gerecht geworden. Es gehört sicher nicht zu meinen Favoriten und ich glaube nicht, dass ich es ein zweites Mal in die Hand nehmen werde, aber am Ende war mir die aufgewendete Zeit dann doch nicht zu schade und ich habe mich gut genug unterhalten empfunden.

Was dazu geführt hat, das Buch dann doch relativ schnell zu Ende zu lesen, waren die unvorhergesehenen Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Sie haben die ansonsten sehr vertraute und schon zigmal gelesene Geschichte von Junge-trifft-Mädchen spannender gemacht als ursprünglich gedacht. Relativ früh wurde ich aus meiner Vorstellung über die Richtung der Handlung herausgerissen. Das hat mir gefallen und mich zum Weiterlesen animiert. Da die Geschichte der sich entwickelnden Liebe zwischen den beiden Hauptprotagonisten genug Raum einräumt, wird gerade die romantische Seite des Lesers zufrieden gestellt.  Hinzu kommt, dass die Grundstimmung der Welt eher eine düstere, härtere ist, etwas das mich persönlich immer stärker anspricht als eine heile Welt, in der das Gute immer obsiegt. Auch scheint die Gesamtgeschichte, die wohl im Folgeband oder Folgebänden erzählt werden wird, noch eine grössere Dimension zu haben. Auch dies ein Aspekt, der für mich zu einer guten Fantasy-Welt gehört.

Wie ich weiter oben schon angedeutet habe, werde ich es jedoch kein zweites Mal lesen. Denn neben all den Punkten, die mich überrascht haben oder mir gefallen haben, gab es mehr Punkte, die mich störten. Mir ist der Erzählstil zu schnell und die verwendete Sprache etwas zu direkt. Die Autorin springt ohne viel Beschreibung und Ausschmückung in der Handlung vorwärts. Einzelne Szenen brauchen oft nicht mehr als ein paar Seiten und die Dialoge sind oft sehr kurz gehalten. Dies mag einigen gefallen, mir jedoch fehlt hierbei die Vertiefung der Welt und vor allem der Charaktere. Ausser den beiden Haupt- und ein oder zwei Nebencharakteren, bleibt der Rest des Ensembles recht flach und in ein paar stereotypischen Beschreibungen stecken.

Auch die Welt hat mich (noch) nicht wirklich überzeugt. Die üblichen Verdächtigen, d.h. Elfe, Zwerge, Menschen und Orks tauchen auf. Dies muss  nicht unbedingt schlecht sein, doch der ganze Mix war mir zu vertraut, schon zu oft gelesen, als dass ich mich damit gross hätte anfreunden können. Oftmals gibt es kleine Dinge an dieser klassischen Konstellation, die ich vorher so noch nicht gekannt habe. Leider war das hier nicht der Fall. Doch das könnte sich mit weiteren Büchern ja noch ändern, lag der Fokus in diesem ersten Band doch eindeutig auf anderen Bereichen.


Fazit:


Das Buch lädt zwar nicht zum mehrmaligen Lesen ein, jedoch macht es einen gespannt auf die weiteren Geschicke von Ariac und Rijana. Doch bleiben andere Charakter flach und uninteressant. Zu hoffen ist, dass in der Fortsetzung hier etwas mehr Vielfalt Einzug halten wird. Wer eine schnell und geradlinig erzählte Geschichte sucht, die weniger durch interessante Charaktere oder Dialoge als durch eine nette Liebesgeschichte und ein paar interessante Wendungen überzeugt, wird mit Aileen P. Roberts Die Zeit der Sieben sicher zufrieden sein. Leser, die jedoch auf eine tiefgründige Welt, charaktervertiefende Handlungen und eine komplexere Geschichte Wert legen, sollte sich lieber andere Bücher aussuchen.



Bewertung:  4 von 10 Legendären Schwertern



Fisher
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