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28. September 2008 7 28 /09 /September /2008 17:13

Paul Kearney ist ein irischer Schriftsteller der in den deutschen Landen durch seine Serie Die Königreiche Gottes bekannt ist. Leider sind die Titel seit längerem vergriffen und eine Neuauflage scheint zur Zeit nicht auf dem Plan zu stehen.

Sein neuester Roman, der beim englischen Verlag Solaris erschienen ist, heisst The Ten Thousand. Es ist ein Einzelband der die Geschichte einer Söldnerarmee erzählt. Der Schauplatz und die Ausgestaltung der Macht erinnert sehr an griechische Epen, die Handlung selbst ist ebenfalls an eine griechische Sage angelehnt.

 

Das Äussere:

Das Buch ist nur im Taschenbuchformat erhältlich und hat knapp 500 Seiten. Das Cover unterstützt den Inhalt der Geschichte mit einem martialischem Bild. Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass der Autor eine Karte beigefügt hat. Somit fällt einem die geographische Orientierung leicht und Karten-Fanatiker, wie ich es einer bin, haben die Möglichkeit viel Zeit mit dem Studium derselben zu verbringen.

 

Die Vorgeschichte:

Die Welt Kuf besteht aus zwei Landmassen. Auf der kleineren, nördlicher gelegenen leben die Macht, ein mysteriöses Volk von Kriegern. Ihre Phalanxen gelten als unbesiegbar und ihre Grimmigkeit und Disziplin sind legendär. Ihre Nation besteht aus Stadtstaaten, die sich auch immer wieder untereinander bekriegen. Wer keiner Stadt angehört ist kein richtiger Mensch mehr. Das Einzige was einem bleibt, will man seine Ehre bewahren, ist sich den Söldnern anzuschliessen.

Die zweite Landmasse ist vom Imperium der Kufr beherrscht. Ein riesiges Gebiet, dass von mehreren nicht-menschlichen Rassen bewohnt wird. Die herrschende Rasse, die Kufr, sind goldhäutig und grösser als Menschen. Sie haben violette Augen. Die Juthan sind die Sklavenrasse der Kufr...kleine, stämmige Wesen mit gräulicher Haut und gelben Augen. Sie arbeiten in all jenen Berufen, mit denen sich die Kufr nicht abgeben möchten.

Vor Generationen haben die Macht einmal versucht, alles unter dem Himmel zu erobern. Sie konnten aber von der schieren Überzahl der Kufr bezwungen werden. Seit da ist es den Macht verboten mit Armeen über das Meer zu kommen und bisher haben sich die Macht daran gehalten. Nun aber wird eine riesige Macht-Söldnerarmee angeheuert. Sie sollen ihr Kriegshandwerk dem Bruder des Kaisers der Kufr zur Verfügung stellen, denn dieser hat verräterische Ambitionen. Die Macht marschieren wieder auf Kufr-Boden und die Erde erzittert.

 

 

Die Handlung in Kürze:

Das Buch beginnt im Lande der Macht und die Protagonisten werden eingeführt. Da sind zum einen Gasca und Rictus, zwei junge Burschen, die durch verschiedene Umstände dazu gezwungen wurden, Heim und Herd hinter sich zu lassen. Ihr Traum und ihr einzig übrig gebliebener respektable Weg ist derjenige des Söldners. Zum Anderen ist in diesem Buch auch die ganze Macht-Armee als Protagonist zu zählen. Meist lässt uns der Autor aus den Augen der Macht zuschauen.

Viele Stadtlose versammeln sich zur Zeit in Machran, der wichtigsten Stadt des Machtreiches und bald sind auch unsere jungen Protagonisten aufgenommen in einer der vielen Hundertschaften (im Buch Centon genannt). Endlich Söldner! Rictus, da er keine volle Ausrüstung sein eigen nennen kann, kommt vorerst zu den Plänklern. Gasca, der seines Vaters Ausrüstung besitzt, ist Phalanx-Soldat.

Die eigentliche Handlung beginnt mit dem Aufbruch der Hundertschaften Richtung Kufr (die Armee ist über 14'000 Mann stark). Der Bruder des regierenden Kaisers, Arkamenes, hat die Macht angeheuert für ihn zu kämpfen. Mit einer langen und verlustreichen Schiffsreise nimmt das Abenteuer für die Söldner seinen Anfang. Auf dem Festland angelangt steht ein Marsch quer durch das Reich bevor, denn die Hauptstadt und der Thron stehen weit im Osten. Die Macht erhalten allerdings bald die Gelegenheit ihr Können unter Beweis zu stellen, denn der Kaiser erfährt schnell von den Plänen seines Bruders und setzt seine Truppen in Bewegung. Zudem will Arkamenes eine Demonstration...und die bekommt er. Die Macht zerstören die erste Armee trotz deren überlegener Anzahl.

Wir begleiten Gasca und Rictus durch einige weitere Scharmützel und werden Zeuge wie Rictus sich auszeichnet und auch bald durch die Ränge aufsteigt. Die Anführer der Macht, insbesondere ein Mann namens Jason, sehen sein Potential.

Beim weiteren Marsch durch das Reich des Kaisers scheinen sich die Legenden über die Macht zu bewahrheiten...sie scheinen unschlagbar. Unterstützt durch die Armeen des Verräters gehen sie von Sieg zu Sieg. Alsbald stehen sie der Armee des Kaisers gegenüber. Und dort kommt es zu einer Schlacht, die alle Pläne durcheinander wirft. Die Geschichte beginnt von neuem...doch nun sind die Macht in einer ungewohnten Position...

 

Mehr möchte ich zu Handlung nicht sagen, denn jedes weitere Wort wäre eines zu viel. Wenn ich es umschreiben müsste, damit ihr eine Idee habt um was es thematisch geht, dann würde ich sagen der Rest des Buches ist eine Art kriegerische Odyssee. Aber lest selbst. Es lohnt sich!

Der Schluss wartet mit einigen ziemlich harten Wendungen auf...Kearney schreibt keine Happyends wie es scheint...zumindest keine vollumfänglichen.

 

 

Meinung:

Paul Kearney versteht es, den Leser in seine Welt einzuführen. Er schreibt in einer bildhaften Sprache, wird dabei aber nicht zu ausschweifend. Seine Charaktere sind genügend umschrieben, so dass man bald mit ihnen mitfiebert. Kampf und Schlachten scheinen dem Autor besonders zu liegen. Er hat ein Auge für Action und die Beschreibungen sind oft ziemlich brutal. Nicht im Masse eines G.R.R. Martins aber sicherlich genug, so dass man sein Werk getrost zum Subgenre des grim&gritty zählen darf.

Ich hätte mir gewünscht, dass er noch etwas mehr auf die nicht-menschlichen Rassen eingegangen wäre. Sie werden zwar kurz umschrieben, bleiben aber eher flach und leer. Ich habe kein gutes Bild vor meinem inneren Auge, insbesondere was die Kufr angeht.

Da es sich bei diesem Werk um einen Einzelroman handelt, kann man ihm das aber auch eher nachsehen, denn die Seitenzahl ist begrenzt. Die Tiefe der Details leidet aufgrund der Kürze natürlich (dafür hat man als Leser aber auch nicht die Befürchtung, dass man wieder Jahre auf Fortsetzungen warten muss). In diesem Lichte hätte der Autor vielleicht den Anfang und die einführende Szenerie etwas kürzer gestalten können, damit er etwas mehr Zeit auf die Rassen und den eigentlichen Hauptplot hätte verwenden können.

 

 

Fazit:

Meiner Meinung nach ist The Ten Thousand ein lesenswerter Roman. Ich würde das Buch insbesondere Leuten empfehlen, die auf militärisch angehauchte Fantasy stehen und/oder die actionreiche Erzählungen mögen. Es war ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Man kann froh sein, dass Solaris sich entschlossen hat, Kearney unter Vertrag zu nehmen. Paul war nach dem Frust mit seinem ersten Verleger nahe dran, die Schreiberei an den Nagel zu hängen und das wäre definitiv ein Verlust für die Fantasyszene gewesen!

 

Bewertung: 7.5 von 10 Speeren

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