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27. Januar 2009 2 27 /01 /Januar /2009 19:03
Ruth Nestvold wurde 1958  in Colville, Washington, USA geboren, lebt aber seit dreissig Jahren in Deutschland. Nach ihrer Promotion in Anglistik an der Universität Stuttgart war sie einige Jahre an verschiedenen deutschen Universitäten tätig. Seit sie 1998 am Clarion West Writers Workshop in Seattle teilgenommen hat, der von dem Bestseller Autor George R.R. Martin geleitet wurde, sind ihre Kurzgeschichten und Novellen in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien erschienen. Ihr Debütroman Flamme und Harfe wurde, obwohl unverlangt eingesendet, sofort veröffentlicht. Er erscheint nun in deutscher Erstauflage beim Penhaligon Verlag.

Das Äussere:
Das Buch hat 697 Seiten und das Leseexemplar wurde im grossen Taschenbuchformat zugeschickt. Ein Glossar und eine Landkarte waren im Leseexemplar nicht enthalten, werden aber im offiziellen Buch enthalten sein. Das Cover ist im klassischen Fantasy-Stil gehalten und sehr ansprechend. Es zeigt eine Frau in einer Barke, welche mit Fackeln erhellt ist. Der Hintergrund ist in mystisch, nebligen blau-grau gehalten. Die Frau soll wahrscheinlich die weibliche Hauptfigur im Buch darstellen. Obwohl mir die Illustration als Bild gefällt, hat es für mich keinen direkten Bezug zum Buch.

Vorgeschichte:
Das Buch spielt in Irland und Britannien. Die Römer haben Britannien verlassen und ihre imposanten Bauwerke und Kultur, obwohl  noch überall gegenwärtig,  verblassen langsam. Es ist die Zeit in der, der alte Glaube langsam bröckelt. Das noch junge Christentum verbreitet sich langsam aber unaufhaltsam. Dieser Ablösungsprozess wird im Buch ebenfalls thematisiert. Anschaulich wird dargestellt wie sich dieser Prozess gestaltet haben könnte. Dies in dem die “ersten” Christen geschickt die alten Bräuche in die neue Religion adaptieren, und so Herrscher und Volk langsam für sich gewinnen konnten.

Handlung in Kürze:
Die Legende von Tristan und Isolde ist bekannt. Die meisten Erzählungen über sie beginnen mit dem Mann - doch diese hier beginnt mit der Geschichte der Frau. Die vierzehnjährige Yseult, genannt die Schöne, soll auf Wunsch des neuen Hochkönigs von Eriu mit Marcus Cunomorus, dem König von Dumnonia (Cornwall) verheiratet werden. Er erhofft sich, dadurch Frieden mit den Briten zu schliessen. Doch sein Vorgehen löst einen erbitterten Krieg zwischen den Clans von Eriu aus. Yseult kann fliehen und sich bei ihrem Onkel Murchard verstecken, bis Murchard im Kampf stirbt- erschlagen von Marcus’ Sohn Drystan.
Drystan selbst wird in diesem Kampf ebenfalls verwundet. Nur Yseults Mutter, die berühmteste Heilkundige ihrer Zeit, kann sein Leben noch retten. Uns so reist Drystan inkognito nach Eriu - obwohl die Aufdeckung seiner wahren Identität und damit sein “ Mord” an Murchard seinen sicheren Tod bedeuten würde. Während Yseult und ihre Mutter den Unbekannten gesund pflegen, verliebt dieser sich in Yseult die Schöne. Yseult erwidert Drystans Gefühle und die beiden beginnen eine heimliche leidenschaftliche Affäre. Doch als Yseult eines Tages Drystans wahre Identität herausfindet und ihr klar wird, dass er Schuld trägt am Tod ihre geliebten Onkels, ist ihr Vertrauen zerstört. Sie will Drystan nie wieder sehen. Und so bleibt diesem nichts anderes übrig, als Eriu zu verlassen.
Yseults Herz ist gebrochen, doch ihr bleibt kaum Zeit, die verlorene Liebe zu beweinen. Denn im Verlauf der immer erbittert werdenden Kämpfe zwischen den Clans Von Eiru ist es dem Hochkönig gelungen, Yseults Mutter und ihre Cousine gefangen zu nehmen und so Yseult zur Ehe mit Marcus Conumorus zu zwingen. Nur durch ihre Einwilligung kann Yseult die beiden retten. Ausgerechnet Drystan bekommt den Auftrag, Yseult sicher nach Dumnonia zu seinem Vater zu geleiten. Auf der Überfahrt entflammt die Liebe zwischen den beiden erneut, und Drystan fleht Yseult an, nicht in die Ehe einzuwilligen. Doch Yseult will das Leben ihrer Mutter nicht gefährden, kann aber auch nicht mehr ohne Drystan leben. Und so nehmen die beiden ihre heimliche Liebschaft wieder auf. Ein gefährliches Spiel, denn wen sie ertappt werden, droht ihnen der Tod auf dem Scheiterhaufen…
Mehr möchte ich zum Inhalt denn auch nicht verraten.

Meinung:
Ruth Nestvold versteht es den Leser ganz gefangen zu nehmen. Das Buch bleibt, auch wenn man die Geschichte von Tristan und Isolde kennt, bis zum Schluss spannend. Die Autorin schafft es mit ihrer Interpretation der Geschichte auf ein Happy End hoffen zu lassen. Ob die Hoffnung erfüllt wird oder nicht; lest selbst. Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet und man leidet, hofft, bangt und freut sich schon nach wenigen Seiten mit ihnen. Es gelingt der Autorin “Freund und  Feind” so darzustellen dass man mit beiden Seiten mitfiebern kann und ihnen ab und an zu schreien möchte, welchen Weg sie Einschlagen sollen. Die Zeit in der der Roman spielt wird so weit ich das beurteilen kann korrekt wiedergeben und auch die Schlachten könnten sich tatsächlich so abgespielt haben. Es ist für jeden etwas dabei Liebe, Leidenschaft und Kampf und ein bisschen Magie. Das Yseult öfter selber zum Schwert greift, was für diese Zeit auch in Irland nicht üblich sein dürfte, mag einige Leser stören doch für mich hat das durchaus zum Charakter von Yseult gepasst. Auch die Magie wird so sanft dargestellt, dass sie der Geschichte die richtige Würze gibt, jedoch nicht im Vordergrund steht.

Fazit:
Wen “die Nebel von Avalon” begeistern konnten, der wird dieses Buch in einem Zug verschlingen.  Ich würde das Buch Lesern empfehlen denen starke weibliche Protagonisten gefallen und die sich von der Mystik des alten Glaubens verzaubern lassen.

Bewertung: 8 von 10 Flammen

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